Büchertürme, Papierberge, alte Tassen, dazwischen Fotos von den Liebsten: Viele Mitarbeiter sehen an ihren Büroarbeitsplätzen die Tischplatte vor lauter Kram nicht mehr - und reden sich ein, das Durcheinander befördere ihre Kreativität.
Christine Hoffmann, Beraterin für Büroorganisation, sieht das anders. Sie hilft Angestellten aus ganz unterschiedlichen Branchen dabei, ihre Schreibtische in Ordnung zu bringen - und ihre Arbeitsweise.
SPIEGEL ONLINE: Frau Hoffmann, Sie helfen Menschen, die mit der Unordnung auf ihren Schreibtischen hadern. Wie schlimm sieht es denn da aus?
Hoffmann: Die Schreibtische sind meist vollgestellt mit allen möglichen Gegenständen, die nichts mit der Arbeit zu tun haben. Da türmen sich Ordner, Taschentücher fliegen herum, und neben der alten Kaffeetasse liegen Handcreme und Nagelfeile.
SPIEGEL ONLINE: Was stört Sie an Handcreme und Nagelfeile?
Hoffmann: Das sind private Gegenstände. Sie gehören deshalb entweder in die Handtasche oder in die Schublade.
SPIEGEL ONLINE: Aber private Gegenstände können doch auch für eine Wohlfühl-Atmosphäre am Arbeitsplatz sorgen.
Hoffmann: Klar, aber zu viele private Gegenstände lenken ab. Ich rate meinen Kundinnen und Kunden daher, nicht mehr als drei aufzustellen. Das können ein, zwei nette Bilder von der Familie sein oder eine Vase mit frischen Blumen. Eine Kundin von mir war leidenschaftliche Reiterin. Die hatte ein kleines Plastikpferd auf ihrem Tisch stehen. Am effektivsten ist der Schreibtisch jedoch, wenn er möglichst leer ist.
SPIEGEL ONLINE: Was heißt bei Ihnen leer?
Hoffmann: Das heißt: Abgesehen von der Sache, an der ich gerade arbeite, und den Arbeitsutensilien, die ich dafür brauche, liegt nichts vor mir. Auf dem Schreibtisch gibt es lediglich ein Grundsortiment: Stifte und Papier, Locher und Tacker. Gut ist auch ein Kalender. Der muss aber nicht unbedingt auf dem Tisch stehen, sondern kann auch an der Wand hängen.
SPIEGEL ONLINE: Wie sieht es mit dem Handy aus?
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