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Bio-Lebensmittel: Konsequent inkonsequent

Für viele Verbraucher sind Bioprodukte die Wahl ihres Gewissens. Aber wenn gerade kein bio zur Hand ist: Auch nicht schlimm. Dann findet sich schon eine Ausrede.

Neulich in meinem Lieblingscafé. Auf dem Weg zur Toilette fiel mir eine Milchpalette auf, die neben der Küche lehnte. Auf der Verpackung stand: Vollmilch, Fettgehalt 3,5 Prozent - aber nichts von bio, Fairtrade oder anderen Qualitätssiegeln. Im Café hatte auch niemand was von Biomilch gesagt. Trotzdem hatte ich immer vorausgesetzt, dass man hier darauf Wert legt. Einfach, weil der Laden sich wie viele Großstadtcafés so schön bewusst gibt: selbst gebackene Kuchen und Brote, frische Pasta. Und dann noch die Preise: Ein Milchkaffee kostet mittlerweile 3,20 Euro - vor drei, vier Jahren waren es noch 2,60 Euro.

Ich bin keine Öko-Fanatikerin, lebe nicht vegan, esse hin und wieder sogar gern Fleisch. Und trotzdem habe ich in den vergangenen Jahren einen Mindeststandard für mich entwickelt. Ich versuche, Obst und Gemüse weitgehend in Bioqualität zu kaufen, wenn möglich regional. Ist der Biokohl ausverkauft, darf es auch mal konventioneller sein. Aber bei Eiern, Fleisch und Milch bin ich streng - aus ökologischen Gründen und wegen der Tierhaltung.

Wieso also habe ich mich nie darum geschert, welche Milch in meinem Lieblingscafé verwendet wird? Warum werfe ich meine Überzeugungen über Bord, sobald ich das Haus verlasse? (...)

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