Nadja Saidakova ist erste Solotänzerin beim Staatsballett Berlin. Mit sechs Jahren fing sie an zu tanzen. Als Ballerina stand sie fast ihr gesamtes Leben auf der Bühne. Am 19. Mai gibt sie ihre Abschiedsvorstellung. Im Interview erzählt Saidakova, warum sie aufhört, was Ballett für den Körper bedeutet und wie sie gesunde von ungesunden Schmerzen unterscheidet.
Redaktion: Wie oft trainieren Sie in der Woche?
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Redaktion: Wie oft trainieren Sie in der Woche?
Nadja Saidakova: Wenn es hoch kommt fünf Tage die Woche, acht Stunden am Tag.
Wie halten Sie das körperlich durch?Ich haben mich daran gewöhnt - im Gegensatz zu meinen Spitzenschuhen. Die sind nach solch einer Woche meist weichgetanzt, das heißt sie geben meinen Füßen nicht mehr ausreichend Stabilität. Als ich noch fast ausschließlich klassische Stücke wie Schwanensee oder Giselle tanzte, brauchte ich fast jeden Tag ein neues Paar.
Spätestens seit dem Hollywoodfilm „Black Swan" verbinden viele Ballett mit unglaublichen Strapazen, Besessenheit, Konkurrenzdruck und Einsamkeit. Ist das tatsächlich so?Die Konkurrenz ist hart, das stimmt. Aber sie ist nicht bösartig. Wenn man jung ist, will man es nach oben schaffen. Dafür braucht es Leidenschaft, vielleicht auch ein bisschen Besessenheit. Das Privatleben kommt dabei zwangsläufig zu kurz. Und ja, oft fühlt man sich auch einsam. ...