Die Klimakatastrophe ist die größte Gesundheitsgefahr des 21.
Jahrhunderts, meint der Autor, Unterhalter und Arzt Eckart von
Hirschhausen. Das sei lange nicht in den Köpfen der Menschen angekommen –
vor allem, weil falsch kommuniziert worden sei.
„Kunst ordnet die Realität ein, hilft uns zu verstehen, gibt uns Kraft“,
sagt Eckart von Hirschhausen. Kultur, Konzerte, Lesungen und Kabarett
seien systemrelevant, erklärt der
Bühnenkünstler, in der Branche arbeiteten sogar mehr Menschen als in der
Autoindustrie. Schon ist die Brücke geschlagen von den Sorgen seines
Berufszweiges in der Pandemie zu Hirschhausens neuestem Buch: In „Mensch, Erde!“ trägt der bekannte Fernseh-Arzt Fakten zum Klimawandel zusammen, ergänzt sie mit persönlichen Beobachtungen und
Reportagen und spricht mit Bekanntheiten wie dem Umweltwissenschaftler
Ernst Ulrich von Weizsäcker oder der Fridays-For-Future-Aktivistin Luisa
Neubauer. Er zeigt die Zusammenhänge von Klima und menschlicher Gesundheit auf, gibt Argumentationshilfe gegen Klimawandelleugner und verpackt dies mit gewohnt leichtfüßiger Komik. Warum das bei diesem Thema notwendig ist? „Humor hilft, damit das Ganze nicht so verbiestert rüberkommt“, meint Hirschhausen.
Schon als Jugendlicher gegen Atomkraft
Der 53-Jährige ist ein routinierter Bestseller-Autor,
hat sich in früheren Büchern schon eingehend mit Themen wie Glück,
Liebe und Alternativmedizin beschäftigt. Und auch wenn er die Kunst der
Selbstvermarktung perfekt beherrscht, ist der Klimawandel für
ihn mehr als nur das nächste Trend-Thema. Hirschhausen hat drei Jahre
für das Buch recherchiert, erzählt er. Schon als Jugendlicher habe er im
Wendland gegen die Atomkraft demonstriert, doch erst der Hitzesommer 2018 sorgte
bei ihm für eine intensive Auseinandersetzung mit dem Klimawandel.
Hirschhausen ist Unterzeichner bei „Scientists for Future“ und hat die
„Doctors for Future“ mitgegründet, die inzwischen unter dem Namen „Health for Future“ organisiert sind. 2020 gründete er die Stiftung „Gesunde Erde - Gesunde Menschen“, die sich für eine verständliche Kommunikation der Klimawandel-Problematik und ihrer gesundheitlichen Auswirkungen einsetzt.
„Die Klimakommunikation drehte sich viel zu lange um Atmosphärenteilchen, Eisbären und Inselstaaten“,
erläutert er: „Da konnte man hierzulande denken: Gott sei Dank hat das
nichts mit uns zu tun.“ Dabei sei klar, dass die Klimakatastrophe die größte Gesundheitsgefahr des
21. Jahrhunderts ist. Angestoßen zu seinem Klima-Engagement habe ihn
eine Begegnung mit der Primatenforscherin Jane Goodall, erzählt er: „Sie
stellte mir eine Frage, die mein Leben veränderte: Wie kann es sein,
dass die schlaueste Kreatur, die jemals auf diesem Planeten gewandelt
ist, dabei ist, ihr eigenes Zuhause zu zerstören?“
[...]
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