Statt sich zu einer Erfolgsstory zu entwickeln, wird die
Fußball-Europameisterschaft (EM) zum politischen Debakel für die
Ukraine. Dies liegt zum einen am rücksichtslosen Umgang mit der
inhaftierten Oppositionsführerin Julia Tymoschenko, der stellvertretend
für gravierende Verletzungen demokratischer und rechtsstaatlicher
Standards steht. Zum anderen hängt es mit der Grundeinstellung der
ukrainischen Elite zusammen, die vor allem darauf aus ist, sich zu
bereichern. Das wurde nicht nur bei den EM-Vorbereitungen deutlich,
sondern zeigt sich auch in den wichtigsten Reformprozessen des zunehmend
autoritär und schlecht regierten Landes. In der aktuellen Situation
wäre es daher das falsche Signal an die ukrainische Führung, wenn die EU
das Assoziierungsabkommen vorantriebe. Zudem könnte dies die vorhandene
Unterstützung in der Bevölkerung für eine Vertiefung der Beziehungen
zur EU mittelfristig gefährden.
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