LondonEr weiß, wie es ist, in beengten Verhältnissen zu leben. Mit seinen Eltern und sieben Geschwistern wuchs Sadiq Khan in einer Drei-Zimmer-Wohnung im Süden der britischen Hauptstadt auf. Der Platz sei zwar knapp gewesen, sagt Londons neuer Bürgermeister später in Interviews, „aber die Miete war bezahlbar" für seinen Vater - einen pakistanischen Einwanderer, der als Busfahrer arbeitete. Jeden Monat konnte dieser zudem einen Teil seines Einkommens beiseite legen, bis das Ersparte ausreichte, um sich ein Haus zu kaufen.
Dafür reicht es bei vielen Menschen, die in London leben, angesichts steigender Mieten und Immobilienpreise inzwischen nicht mehr. Das will Khan ändern und mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen. Dies war bereits eines seiner großen Versprechen vor seiner gewonnenen Wahl im Mai dieses Jahres. Nun hat er sein Vorhaben konkreter gemacht.
Beim Besuch eines New Yorker Wohnprojekts für Geringverdiener hat er Details seiner Pläne für London bekannt gegeben. Khan hat dabei ein ambitioniertes Ziel im Visier: In Zukunft soll jedes zweite Haus, das in der britischen Hauptstadt neu gebaut wird, für Menschen aus der Unter- und Mittelschicht erschwinglich sein.
Nach Khans Vorstellung sind das Haushalte, die auf ein Jahreseinkommen von 35.000 Pfund bis 45.000 Pfund (umgerechnet 52.000 Euro) kommen. Diese sollen künftig bei dem vom Bürgermeister geförderten Projekt nicht mehr als ein Drittel ihrer Einnahmen für Miete zahlen - also etwa 1000 Pfund im Monat.
Die durchschnittliche Kaltmiete in London für eine Zwei-Zimmerwohnung liegt derzeit bei 1500 Pfund, also umgerechnet rund 1750 Euro, und ist nach Angaben des Immobilienversicherungsportals Homelet zuletzt um vier Prozent gestiegen. Experten zufolge geben Londoner teilweise zwei Drittel ihres Monatseinkommens für ihre Wohnung aus. Zum Vergleich: Ein Münchner muss laut dem Immobilienverbandim Durchschnitt 24 Prozent seines Gehalts für die Miete aufbringen.