Eine exklusive Studie zeigt: Viele in Deutschland gegründete Start-ups zieht es ins Ausland. Die Regierung will die Fluchtursachen bekämpfen, unternimmt aber wenig.
Als sich Philipp Roesch-Schlanderer im vergangenen Jahr auf die Suche nach Investoren machte, schrieb er eine Liste mit Fonds, bei denen er um Geld werben wollte: Sie sollten die Finanzierung natürlich stemmen können. Und natürlich sollte der Fokus des Finanziers auch zu seiner Münchner Firma eGym passen, mit der er die Fitnessbranche digitalisieren will. Am Ende standen gut 20 Namen auf dem Zettel, etwa zehn aus den USA, die andere Hälfte aus Deutschland und Europa.
Was nach einer ausgewogenen Auswahl aussieht, zeigt bei genauerer Betrachtung ein großes Problem: „Das waren 10 von gerade einmal 15 solcher Fonds, die in Europa existieren“, sagt Roesch-Schlanderer. In den USA gebe es Hunderte Wagniskapitalgeber. Entsprechend führte ein US-Investor die Finanzierungsrunde an, dank der eGym 17,5 Millionen Euro erlöste. Deutschland müsse sich fragen, ob es mit dieser Realität zufrieden sei, klagt der Gründer: „Hätten wir mehr deutsche und europäische Fonds, hätten wir hier auch viel mehr große Technologiefirmen.“
Auch andere deutsche Start-up-Gründer kennen das Problem. Benötigen sie als sehr junge Unternehmen Geld, um ihre Geschäftsidee auf die Schiene zu bringen, finden sie inzwischen in Deutschland genug interessierte Investoren. Geht es um eine spätere Finanzierungsrunde, treffen sie auf ausreichend liquide Geldgeber, aber die stammen häufig aus dem Ausland, meistens aus den USA.
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