To read to got to.
Superpaper Book Club
#roman:
ICH BIN ÖZLEM von Dilek Güngör Dieses Buch trifft hart. Immer und immer wieder. Man möchte jede einzelne Szene sofort jemandem erzählen: "weißt du, da steht sie im Supermarkt & fängt an zu weinen, weil eine Kassiererin sich rassistisch über eine gruppe Bauarbeiter geäußert hat." und man möchte mit ihr weinen, rumschreien. Özlem bricht in Tränen aus, weil sie nicht versteht, was das Verhalten der Arbeiter mit deren Herkunft zu tun haben soll. Und weil sie es leid ist, die gut integrierte Türkin zu mimen, aber in ihrem Gedankengefängnis immer noch die "Kümmeltürkin" aus der Grundschule ist, die sich vergewissern muss, dass ihre Kleidung nicht nach fettigem Essen, sondern frischem Waschmittel riecht. Der erste Roman von Journalistin Dilek Güngor macht den alltäglichen Struggle einer Person, deren Eltern nicht aus Deutschland kommen, sehr deutlich. So deutlich, dass es oft beim Lesen schmerzt, aber dieser Schmerz ist eventuell die einzige Möglichkeit den Schmerz derer zu verstehen, die ihn täglich erleben. Verbrecher Verlag, Berlin 2019.
#essays
EURE HEIMAT IST UNSER ALBTRAUM hrsg. von Fatma Aydemir & Hengameh Yaghoobifarah Seit gut einem Jahr hat Deutschland dank Seehofer ein "Heimatministerium". Aus diesem feierlichem Anlass heraus sammelten die Autorinnen Fatma Aydemir und Hengameh Yaghoobifarah 14 Perspektiven auf eine Gesellschaft, in der rassistische Äußerungen immer häufiger den öffentlichen Diskurs bestimmen und fragen: Wie fühlt es sich an, tagtäglich als „Bedrohung" wahrgenommen zu werden? Wie viel Vertrauen besteht nach dem NSU-Skandal noch in die Sicherheitsbehörden? Was bedeutet es, sich bei jeder Krise im Namen des gesamten Heimatlandes oder der Religionszugehörigkeit der Eltern rechtfertigen zu müssen? In persönlichen Essays geben Sasha Marianna Salzmann, Sharon Dodua Otoo, Max Czollek, Mithu Sanyal, Margarete Stokowski, Olga Grjasnowa uvm Auskunft und gewähren Einblicke in ihren Alltag. Entstanden ist dabei ein Manifest gegen Heimat, denn "Heimat ist Albtraum". Ullstein Buchverlage, Berlin 2019.
Rationalversammlung 12.03. // 20 Uhr // Milla mit Heiner Lange, Phillipp Scharrenberg, Bumillo und Angela Aux Die Texttruppe tritt klug und schön, rotzfrech und unbescheiden auf, und legt bei ihren literarisch-musikalisch bis wissenschaftlichen Vorträgen Wert auf Accuratesse. Für Fans von Wortspielen mit Stil.
Dirk von Lowtzow 24.03. // 20 Uhr // Volkstheater "Aus dem Dachsbau" Er begründete 1993 mit der Rockband Tocotronic gemeinsam mit Arne Zank und Jan Müller eine Hamburger Institution und verwebt nun Songs aus der 25jährigen Bandhistorie mit Akustikgitarre in seine Lesung aus der humorvollen, gar poetischen Enzyklopädie und alphabetischen Biografie "Aus dem Dachsbau". Oder wie Sophie Passmann darüber schrieb: „Es gibt diesen einen Song von Tocotronic, wo Dirk von Lotzow singt ‚der sogenannte Realismus fällt nicht weiter ins Gewicht, dein Gesicht ist eine Welt, deren Umriss mir gefällt' und ALLEIN deswegen muss man alles, was Dirk von Lotzow schreibt, erstmal lesen und später lieben."
Kristen Roupenian MO 25.3.19 // 20 Uhr // Literaturhaus Foyer-Bar ab 19 Uhr (AUSVERKAUFT: Tickets nur noch an der Abendkasse oder auf dem Schwarzmarkt erhältlich!) „Cat Person" Alles ist möglich, aber wer sind wir, wenn wir tatsächlich alles sein können? Mit ihrer Kurzgeschichte "Cat Person", im New Yorker publiziert, wurde Kristen Roupenian zu einer merkwürdig-viralen Sensation und Ende 2017 stark diskutiert. „Ein Psychogramm unserer Zeit.", wurde gesagt, Das liegt vor allem an ihrem lakonisches Stil, der bitteren Wahrheit, die ihrer alltäglichen Story zugrunde liegt, und der Frage, ob nach #metoo zwischen Männern und Frauen im Bett überhaupt irgendetwas richtig laufen kann. Nun folgen im gleichnamigen Buch zwölf Stories über das Lebensgefühl von Menschen in dieser schräg-schönen, scheinbar gleichberechtigten, ziemlich geilen, freien Welt.
Empfohlen von Roxy Höchsmann und Sonja Steppan
Art: Mattias Lindstroem
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