Der Gedenkraum für den verstorbenen Großvater von Lilli Berger, die mit ihrer Firma Vyvyt solche Plätze schafft
Im Internet entstehen digitale Räume, in denen wir unserer Toten nicht nur gedenken, sondern auch mit ihnen sprechen und sie in sehr lebendiger Erinnerung behalten können: ein neuer Umgang mit dem Tod.
Lilli Bergers Twitter-Profil klingt nach einer wilden Mischung: Bestatterin, Creative Producerin und Tech Founder steht da. Die Berliner Gründerin verlegt Beerdigungen und Trauerfeiern ins Digitale, genauer: ins Metaverse, in eine digitale und interaktive Umgebung, wo Benutzer als Avatare arbeiten, spielen und shoppen können - oder eben auch trauern.
Berger gehört mit ihrer Firma Vyvyt für virtuelle 3-D-Räume zu einer Generation junger Unternehmer und Unternehmerinnen weltweit, die ein neues Geschäftsfeld für sich entdecken. Sie nennen es Death-Tech. Diverse Start-ups haben bereits Technologien eingeführt, die Trauernden helfen, auf eine ganz neue, mitfühlende Weise mit dem Tod umzugehen, und die „Begegnungen" ermöglichen, die vorher undenkbar waren. Die Nachfrage ist riesig, der Markt attraktiv. Experten schätzen ihn auf ein Volumen von mehr als 100 Milliarden Euro - Tendenz steigend. Das ganze Leben ist inzwischen digital, warum also nicht auch der Tod? Werden die neuen Technologien unser Verständnis vom biologischen Tod und sozialen Tod grundlegend verändern?