„Ich vergebe und vergesse nicht, ich erinnere mich und hasse": Femcels posten gerne Bilder ungeduschter junger Frauen, die allein vorm Laptop hängen, daneben volle Aschenbecher und leere Pizzakartons in vermüllt wirkenden Zimmern. Sie wollen ganz bewusst nicht gefallen.
Im Netz radikalisieren sich junge Frauen. Sie zelebrieren das Scheitern, hassen sich und andere und glorifizieren psychische Erkrankungen. Sie nennen sich „Femcels". Wer sind sie? Und was wollen sie?
„Ich vergebe und vergesse nicht, ich erinnere mich und hasse": Solche Sprüche finden sich auf Instagramkacheln, auf Tiktok oder Twitter, dazu Bilder ungeduschter junger Frauen, die allein vorm Laptop hängen, daneben volle Aschenbecher und leere Pizzakartons in vermüllt wirkenden Zimmern. Sie wollen nicht gefallen, und sie hängen nicht mehr dem Märchen vom optimierten Selbst hinterher, um ihr Glück zu finden.
„Sie zelebrieren, was Mädchen und Frauen lange Zeit verweigert wurde: weibliches Scheitern", sagt Veronika Kracher, die für das Recherche- und Monitoringprojekt de:hate gegen Gewalt und Hetze im Netz der Amadeu-Antonio-Stiftung tätig ist und sich mit Onlineradikalisierung befasst: „Eigentlich sehr begrüßenwert." Eigentlich, denn diese jungen Frauen glorifizieren auch psychische Erkrankungen. Sie scheuen sich nicht, sich selbst als depressiv oder toxisch zu beschreiben, und romantisieren geradezu schlechte Charakterzüge.