Hybride Kriegsführung ist der richtige Begriff dafür. Und es ist wirklich wichtig, dass Menschen anfangen, das zu akzeptieren. Es bedeutet, dass es um ein Kriegsgeschehen geht, dass sich genauso auf Informationsmüll stützt wie auf Kugeln. Es entwickelt sich zu einem kosteneffektiven Geschehen, das dabei ist, die Normen und Regeln zu verändern, die wir als kriegszugehörig identifiziert haben. Der Weg zurück in den Frieden ist, jeden Aspekt dieses Geschehens kennenzulernen und zu verstehen - von der relevanten und labilen Infrastruktur dahinter bis zu den Desinformationskampagnen selbst.
Ich bin dieser Frage über ein Jahr lang nachgegangen und habe dabei hauptsächlich Techniken benutzt, die man im geheimdienstlichen und kriminalistischen Zusammenhang einsetzt und die ich in meiner Zeit als Polizist und spezialisierter Berater kennengelernt habe. Es gibt tatsächlich keinen Zweifel daran, dass das Brexit-Referendum gezielt beeinflusst worden ist, nicht nur von den Interessengruppen, die hinter Cambridge Analytica stehen, sondern auch direkt aus dem Kreml heraus. Ich habe die Daten auf Jahre zurückverfolgen können und bei meiner Recherche auch militärische Grundsatzpapiere gefunden, die zu dem passen, was die USA inzwischen über die Trollarmeen der vom Kreml gesteuerten Internet Research Agency weiß. Das reicht von offenkundigen Finanzkontakten zwischen dem Kreml und britischen Politikern sowie politischen Figuren in Nigel Farages Umfeld zu ruhenden Desinformationskampagnen, die das russische Medienunternehmen RT und sein Social-Media-Ökosystem mit dem Kreml verbinden. Die Annahme, dass der Brexit nicht von ausländischen Kräften beeinflusst war, ignoriert diese Erkenntnisse vorsätzlich.
Nigel Farage hat die „Leave"-Kampagne der britischen Unabhängigkeitspartei Ukip angeführt und dann den Parteivorsitz niedergelegt.