▶︎Im BILD-Interview verrät Schreiber, wie er auch in Ägypten zum TV-Star wurde und welche Nachrichten er sich fürs Jahr 2021 wünscht.
BILD: Herr Schreiber, der langjährige „Tagesschau"-Chefsprecher Jan Hofer geht, Sie rücken nach. Was wird anders?
Constantin Schreiber: „Es geht glaube ich gar nicht darum, irgendetwas anders zu machen, sondern darum, dass die Sendung weiterhin vertraut bleibt. Außerdem fällt es mir unheimlich schwer, mich mit Jan Hofer zu vergleichen. Und ich bin ja nicht sein direkter Nachfolger - Chefsprecher wird Jens Riewa. Jan Hofer war ja schon eine Instanz, als ich noch ein Jugendlicher war und Nachrichten geschaut habe. Mit ihm hat sich eine der wirklich prägende TV-Persönlichkeiten vom Schirm verabschiedet. Das sind große Fußstapfen."
Schreiber: „Diese Frage wird mir häufiger gestellt. Interessant, dass manche das offenbar denken. Ich hatte diese Angst nie. Auch bei der ARD war es nie ein Problem. Natürlich weiß ich, dass manch einer sich mit dem, was ich gemacht habe, kritisch auseinandersetzt - aber das muss für einen Journalisten ja nicht unbedingt ein Nachteil sein."
Schreiber: „Das habe ich mich noch nie gefragt ... Ich konzentriere mich im Moment darauf, meinen Job so gut wie möglich zu machen und hoffe, dass das bei den Zuschauerinnen und Zuschauern auch so ankommt."
Schreiber: „Ein Senderchef aus Ägypten wollte vor knapp zehn Jahren ein Wissenschaftsformat für das heimische Fernsehen entwickeln. Weil er das Thema Wissenschaft immer mit Deutschland verband, suchte er hier nach Sendungen, die er übernehmen könnte. Dann kam eine deutsche Produktionsfirma auf ihn zu und sagte: ‚Wir haben eine viel bessere Idee, es da gibt einen jungen deutschen TV-Moderator, der fließend Arabisch spricht. Mit dem machen wir Ihnen eine eigene Sendung.'"
Schreiber: „Nach dem Abitur gingen alle nach Australien oder in die USA, ich besuchte die Freunde meiner Eltern in Syrien. Danach kehrte ich immer wieder in den Nahen Osten zurück, lebte und arbeitete viele Jahre im Libanon, Ägypten und Dubai."
Welche Nachrichten wünschen Sie sich fürs kommende Jahr?Schreiber: „Ich bin gespannt, was ich am ersten Tag verlesen werde. Werde ich sagen, der Lockdown wird verlängert? Werde ich sagen, das Impfen beginnt? Und dann kommt auch der Brexit über den Jahreswechsel. Wir leben in einer Zeit, in der so viele Dinge gleichzeitig passieren, die wohl auch alle historische Dimensionen annehmen werden. Ich habe nicht das Gefühl, dass es nur ein Job ist, den ich mache."
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