Wo andere nur zwei Tore im hohen Gras sehen, sieht Berry Winterberg Vergangenheit. Jedes Wochenende fotografiert er ausgediente Fußballplätze – falls er es über den Zaun schafft.
Während andere Menschen an diesem Samstag das Frühstück beenden oder im Baumarkt stecken, ist Berry Winterberg wie fast jedes Wochenende unterwegs, um Fußballplätze in NRW zu fotografieren, die ausgedient haben. Diese Fotos verwendet er für sein Projekt „Nachspielzeit" (im Netz zu finden unter facebook.com/nachspielzeitvorbei). Eine Stunde hat er von seinem Wohnort Köln nach Erkelenz-Kuckum gebraucht. Nun steigt er aus dem Auto, schnappt sich die Kamera - und sieht sich erst mal um. Winterberg ist 56 Jahre alt, schlank, er hat ein Gesicht, das an den früheren griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis erinnert. Er trägt eine schwarze Jacke, Jeans, Sicherheitsschuhe. Sachen, die dreckig werden dürfen. Doch heute muss er nicht mal über einen Zaun klettern. In einer Ecke des Platzes wächst Gestrüpp ins Spielfeld, ein Flutlichtmast ist abgeknickt. Die weißen Seitenlinien fehlen. Trotzdem muss der Platz bis vor Kurzem noch genutzt worden sein. An einem Pfahl entdeckt Winterberg Corona-Vorschriften.
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