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Modebloggerinnen lieben sie: Marant pour H&M

Designer-Kollektionen im Billig-Modehaus: H&M macht mit diesem Konzept seit Jahren Furore. Ab dem 14. November reißen sich Modefans um die sonst unerschwinglichen Klamotten von Isabel Marant.


Von Sarah Kern

Die Nachricht, dass die schwedische Modekette Hennes und Mauritz (H&M) eine Kollektion der französischen Designerin Isabel Marant herausbringen wird, ist Anfang des Jahres wie eine kleine bunte Bombe in die Modewelt eingeschlagen. Nicht zuletzt, weil Marant, bekannt für tragbare Streetwear, gerade der Liebling der Modebloggerinnen, Models und Fashion-Begeisterten ist.


Auf Instagram verbreite sich die Nachricht im Frühjahr diesen Jahres wie ein Lauffeuer: "Isabel Marant pour H&M"- weißer Schriftzug auf schwarzem Hintergrund. Zu sehen immer wieder: Marants minimalistisches Logo ganz im Pariser Schick vereint mit den typischen Buchstaben, Pinselstrichen gleich, des bekannten Moderiesen. H&M hatte die Nachricht geschickt in die Kanäle der sozialen Netzwerke gestreut und dort verbreitete sie sich in Sekundenschnelle.


Die Freude über die Zusammenarbeit des Mode-Discounter und der Pariser Modeschöpferin, deren urbane lässige Kollektionen längst in der Modewelt Kultstatus erreicht haben, liegt demnach auf der Hand: Marants Kleidungsstücke, Taschen und Schuhe sind für den Normalverdiener nicht unbedingt erschwinglich - für viele reichte es bisher nur zum Statement T-Shirt der Münchner Bloggerin Mija. Sie bedruckte sich ein graues schlichtes Shirt mit weißen Lettern: "J`aime Marant" und postete sich mit ihrer DIY-Arbeit auf ihrem Instagram-Account. Daraufhin konnte sie sich vor Aufträgen und Anfragen nicht mehr retten.

Durch die Zusammenarbeit mit H&M wird Marant nun greifbar für alle. Ob der klassische Mantel, die gehypten Marant-Boots, oder das Abendkleid aus feinster Spitze - es ist für alle Anlässe was dabei, wie die Präsentation der Kollektion an bekannten Schauspielerinnen, Models und Bloggerinnen vergangene Woche in Paris zeigte. Und zu Preisen, die zwar leicht über H&M-Niveau, aber deutlich unter normal-Marant-Niveau liegen.


Für den Moderiesen ist das nicht die erste Zusammenarbeit mit einem Label. Mit Karl Lagerfeld begann das Unternehmen im Jahr 2004 eine Folge von regelmäßigen Kooperationen mit Modeschöpfern. Von einer "Demokratisierng der Modewelt" wird in diesem Zusammenhang gerne gesprochen. Andere kritisieren, dass diese Kooperationen letzlich nur dem Global Player H&M dienen und die schönen Marken zum bloßen Ausverkauf degradiert werden.


H&M hatte es vor fast zehn Jahren mit der ersten Zusammenarbeit mit Lagerfeld jedenfalls geschafft, einen ganz anderen Kundenkreis in die Läden zu locken. Da baumelten dann Gucci-Taschen an den Armen der Kundinnen, während die sich die Lagerfeld-Kollektion aus den Händen rissen.


Übrigens funktionierte die Werbemaschinerie vor zehn Jahren noch anders: Großflächige, bestplazierte Webetafeln und aufwändig produzierte Kinospots (die anschließend Preise einheimsten) heizten Kundinnen bereits Wochen vor Verkaufsstart an und schufen einen Kult um die Lagerfeld-H&M-Kollektion. Auf ebay schossen die Preise für ein schlichtes weißes Shirt anschließend in schwindelerregende Höhen.


Werbung läuft im Netz ganz von allein

2013 ist alles anders: Wer nicht auf Instagram oder Twitter unterwegs ist oder regelmäßig die Seiten bekannter Modebloggerinnen besucht, wird von der Zusammenarbeit Marant/H&M möglicherweise nichts mitbekommen haben. Während die Schweden vor zehn Jahren noch mit teuren Fotoproduktionen werben musste, setzen sie nun, wie viele in der Modebranche, auf Blogger als Werbeträger. Die wurden zur Präsentation eingeladen und durften alle Kleidungsstücke der Kollektion anprobieren. Und so landeten die Bilder der Kollektion auf den Blogs und streuten sich in den Kanälen der sozialen Netzwerke und der neue Hype um die Kollektion wurde noch mehr angefacht.


Und wer ist in der Modewelt aktuell ein besserer Werbeträger und Vermarkter, als die Italienerin Chiara Ferragni, die Deutsche Jessica Weiss, die Schweizerin Kristina Bazan oder die Amerikanerin Aimee Song von Song of Style? Teilweise folgen den Bloggerinnen über eine Million User, allein auf Instagram.

Wer sich ein Bild vom Hype um die Marke Isabel Marant machen möchte, sollte den internationalen Verkaufsstart am 14. November in ausgesuchten H&M-Stores nicht verpassen! Aber auch gemütlich von zu Hause am Laptop kann geshoppt werden, denn online ist die Kollektion ab 00:00 Uhr am 14. November erhältlich.

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