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#metoo weltweit

In den USA ging's los und aus Deutschland kriegen wir - logisch - auch einiges mit. Aber wie wird die #metoo-Debatte eigentlich anderswo geführt? 

Brasilien

#MeToo ist eher unbekannt in Brasilien. Sexuelle Gewalt ist es nicht. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Datafolha von 2017 wurde im Land innerhalb eines Jahres eine von drei Frauen Opfer von Gewalt. Nur wenige melden die Vorfälle bei der Polizei.

Schon zwei Jahre vor Weinstein gab es eine brasilianische Version von #MeToo: Unter #PrimeiroAssédio berichteten brasilianische Frauen davon, wie sie zum ersten Mal sexuell belästigt wurden. Die Kampagne stieß eine öffentliche Debatte in dem Land an, in dem Machokultur tief verankert ist.

Gerade an Karneval, dem größten Fest des Jahres, kommt es zu vielen Übergriffen. Doch beim diesjährigen Karneval eroberten sich die Frauen ihre Blocos, ihre Straßenumzüge, zurück. Sie starteten ihre eigenen feministischen Blocos, wie zum Beispiel „Maria Vem Com as Outras" in Rio. Die Frauen verkleideten sich als Tiere, die oftmals als Spitznamen für Frauen herhalten müssen. Etwa wie „Häschen" im Deutschen. Es gibt mittlerweile Apps, die Übergriffe lokalisieren, es gibt Klebetattoos und Plakatkampagnen mit „Nein heißt Nein". Was es noch nicht gibt, ist ein brasilianischer Weinstein-Skandal.


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