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Tierische GOC-Besucher: Geflügelte Zimmerdiebe und flauschige Bungee-Jumper

Wenn es hinter den Kulissen der German Open Championships kreucht und fleucht

Ohne Zweifel bringen die German Open viele Menschen zusammen – aber auch der eine oder andere tierische Geselle stattet dem Großevent in der Stuttgarter Liederhalle hin und wieder einen Besuch ab. In diesem Jahr fielen die Stippvisiten der geflügelten und vierbeinig-puschelschwänzigen Fraktion ziemlich spektakulär aus. Lesen Sie selbst.

GOC-Arzt Julian Körner staunte nicht schlecht, als er nach einem abendlichen Abstecher in die Hotelbar in sein Zimmer zurückkehrte, und dort rund zehn Fledermäuse vorfand, die sich durch das geöffnete Fenster hineingemogelt hatten.

„Als ich bemerkt habe, dass sie da herumschwirrten, habe ich mich im Bad versteckt und die Hotelmitarbeiter angerufen. Kurze Zeit später hat die Rezeption zwei Praktikanten vorbeigeschickt, die die Tiere mit Handtüchern verjagen wollten“,

berichtet er.

„Ich habe zu ihnen gesagt, dass sie das gerne machen können, ich aber im Bad bleiben werde.“

Offenbar fruchtete die Aktion, denn Batman und seine Kumpels suchten sich eine neue Wirkungsstätte. Allerdings nicht ohne ihren Unmut kundzutun und das Zimmer zu verwüsten. So ließen sie der Hotelcrew schließlich keine andere Wahl, als Julian Körner kurzzeitig umzuquartieren und in einer Nacht-ohne-Nebel-Aktion die Hinterlassenschaften der flatternden Vandalen zu beseitigen.

Einen wahrlich filmreifen Auftritt legte zu einem späteren Zeitpunkt ein vermutlich irgendwo in der unmittelbaren Umgebung beheimatetes und offensichtlich tanzsportbegeistertes Eichhörnchen im Pressezentrum hin. Erste Anlaufstelle des felligen GOC-Fans: DTV-Pressesprecherin Gaby Michel. Gemeinsam mit ihr huschte es durch eine Tür im ersten Stock hinein, nutzte aber anders als seine zweibeinige Begleiterin nicht etwa die Treppe, um zu den Arbeitsplätzen im Erdgeschoss zu gelangen. Stattdessen vollführte es einen eindrucksvollen Stunt und stürzte sich vom oberen Geländer hinab in die Tiefe – natürlich ganz profimäßig ohne irgendwelche Verletzungen davonzutragen. Probleme bereitete ihm lediglich die anschließende Suche nach dem Ausgang, denn offenbar hatte das Orga-Team vergessen, ein eichhörnchengerechtes Hinweisschild anzubringen (eventuell hätte auch ein schwäbisches gelangt).

Aber die Presseabteilung wäre nicht die Presseabteilung, wenn sie auftretende Probleme nicht umgehend und auf kreative Weise lösen könnte: Kurzerhand startete die tanzspartenübergreifende Truppe von Medienschaffenden, zu der unter anderem GOC-Pressesprecherin Petra Dres, Social-Media-Spezialistin Katharina Schuck, Boogie-Woogie-Bundestrainer Johannes Hien und Tanzspiegel-Fotograf Bob van Ooik zählten, eine nicht wirklich dramatische, aber doch irgendwie spektakuläre Rettungsmission, in deren Verlauf ein umgedrehter Mülleimer eine zentrale Rolle spielte. Mit seiner Hilfe bugsierten die fleißigen Medienschaffenden das Tier, das diese einmalige Chance eigentlich schon ergreifen und sich trotz fehlender Eintrittskarte in den benachbarten Beethovensaal schleichen wollte, schließlich in die Freiheit. Ende gut, alles gut – oder wie Petra Dres es kommentierte:

„Wir retten alles, was zu retten ist.“
Sandra Schumacher

Bericht aus dem "Tanzspiegel"-Magazin (Ausgabe 12/2022)