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Medizin-Aufnahmetest: Knapp 80 Prozent der Meduni-Bewerber kamen tatsächlich zum Test

Mittagspause vor der Grazer Stadthalle

Auf diesen Tag haben sich fast 16.000 Bewerber seit Monaten vorbereitet - 12.760 kamen tatsächlich: Heute findet in vier österreichischen Städten gleichzeitig der Aufnahmetest für das Medizinstudium statt. Tausende Bewerber tummelten sich in der Früh auch vor der Grazer Stadthalle - die am Freitag zum Prüfungssaal wird.


„Mathe war schwieriger als gedacht", sagt Laura und beißt in ihren mitgebrachten Kornspitz. Johanna, Helena und Hannah können ihr nur zustimmen. Die vier jungen Frauen gehören zu den 3359 Personen, die sich in Graz für die Medizin-Aufnahmeprüfung angemeldet haben. Den ersten Teil des Tests, in dem das Vorwissen in den Schulfächern Chemie, Physik, Biologie und Mathematik abgeprüft wurde, haben sie bereits hinter sich. Die Regeln während der Prüfung sind strikt: Hilfsmaterialien jeglicher Art, Uhren, die Verwendung eigener Stifte und sogar Ohropax sind verboten. Insgesamt acht Stunden verbringen die zukünftigen Medizinstudentinnen und -studenten mit dem Lösen der Aufgaben. Doch mehr und mehr Jugendliche versuchen ihr Glück: Die Zahl der Bewerber für ein Medizin-Studium ist im Vergleich zum Vorjahr sowohl österreichweit als auch in Graz angestiegen. Ein weiterer Trend, der ungebrochen bleibt: Von den insgesamt 15.991 Personen, die ein Medizinstudium anstreben, kamen 12.760 tatsächlich zur Prüfung. Das sind 79,8 Prozent.


In Graz rittern fast zehn Bewerber um einen Studienplatz. Unter den Bewerbern sind deutlich mehr als die Hälfte Frauen. Zu jenen, die ihr Glück versuchen, gehören auch Laura aus Kärnten und die Grazerin Johanna mit ihren Freundinnen Helena und Hannah. Die vier verbringen ihre Mittagspause amVorplatz der Grazer Stadthalle, der mittlerweile einem überfüllten Picknickplatz gleicht: Überall sitzen, stehen und liegen erschöpfte Jugendliche, die sich vom ersten Teil der Aufnahmeprüfung erholen. Es ist die erste Pause, die sie seit dem Start der Medizin-Aufnahmeprüfung um 7.30 Uhr haben. Laura tritt zum zweiten Mal zur Prüfung an und hat bereits Mitte März zu lernen begonnen. Bis auf den Mathematik-Teil, den sie überraschend schwer fand, hat sie sich gut geschlagen. „Mein Alternativplan wäre Lehramt", erzählt die gebürtige Kärnterin. Nachdem sie jedoch schon bei ihrem ersten Antritt recht gut abschnitt, stehen die Chancen gut, dass man sie in ein paar Jahren eher in der Praxis als im Klassenzimmer findet.


Die drei Freundinnen Johanna, Helena und Hannah gehen die Sache eher entspannt an. Die frischgebackenen Maturantinnen nehmen an der Prüfung teil, um es sich „einmal anzuschauen". „Dann wissen wir, wie wir für den Antritt nächstes Jahr lernen müssen." Da sie nicht damit rechnen, einen Studienplatz zu bekommen, haben sie für die Zeit bis zum nächsten Antritt schon fleißig Pläne geschmiedet: Hannah wird Pharmazie studieren, während Johanna und Helena nach Afrika reisen werden, um dort Freiwilligendienst zu leisten.


Nach der Verschnaufpause folgt dann der dritte Teil der Prüfung, der die kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten der Arztanwärter überprüft. Hier müssen beispielsweise Zahlenfolgen vervollständigt, Figuren zusammengesetzt oder aus vorgegebenen Aussagen logische Schlussfolgerungen gezogen werden. Abgeschlossen wird der Prüfungstag dann mit einigen Aufgabengruppen, die die sozialen und emotionalen Kompetenzen der Bewerber erfassen. Die Mediziner von morgen müssen hier zeigen, dass sie Entscheidungen in sozialen Situationen nach ihrer Bedeutung reihen und sich in andere Personen hineinfühlen können. Das ist besonders für den Umgang mit Patienten wichtig. Danach ist die Prüfung überstanden. Ende August wird dann bekannt gegeben, wer einen der begehrten Studienplätze ergattern konnte.

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