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Kopfschmerztag für Überflieger





Heute schon auf den Kalender geschaut? Klar, da steht der 7. Dezember. Was aber vermutlich nicht vermerkt ist: es ist auch der Tag der internationalen Zivilluftfahrt. Und am Vortag von Nikolaus begingen wir – wohl ohne es zu wissen – gleichzeitig den Weltbodentag und den internationalen Tag des Ehrenamts.


Letzterer ist nicht etwa eine Erfindung von Politikern, die Schaufensterreden halten wollen und in ihrem parlamentarischen Tun dann das Ehrenamt zunehmend durch bürokratische Hemmnisse erschweren. Nein, den Jahrestag hat die UNO eingeführt, ebenso wie übrigens in Zusammenarbeit mit der internationalen Zivilluftfahrtorganisation den für die Überflieger.

Auch im Land der Dichter und Denker geht die Fantasie, wie man ein bestimmtes Thema in das Bewusstsein der Bürger bringen kann, manchmal seltsame Wege. So ersann die PR-Maschinerie einen »Tag des deutschen Butterbrotes« (am letzten Freitag im September), den »Tag des deutschen Bieres« (23. April) sowie den »deutschen Mühlentag« (am Pfingstmontag). Weitere kuriose Einfälle sind der Weltlachtag (erster Sonntag im Mai), der »internationale Antidiättag« (6. Mai), der »Welt-Schildkrötentag« (23.Mai) und der »internationale Tag des Kusses« (23. Juli). Klar, dass es auch den »Tag der Franken« am 2. Juli gibt.

Womit wir bei der Frage wären, welche Gedenktage die Mainfrankenmetropole einführen könnte, um national wie international etwas mehr Aufmerksamkeit zu be- kommen. Ein »Kopfschmerztag« würde sich für die Würzburger SPD im Bezug auf die Frage anbieten, wer »King Tschortsch« als OB nachfolgen könnte. Übrigens auch für die CSU, die den Rathausthron nach der Mini-Ära Beckmann gern wieder mal erobern würde. Doch den gibt es schon, am 5. September in ganz Deutschland. Ebenso scheidet der »Welttag der Poesie« (21. März) aus, obgleich so manch blumig versprochene Projekte der letzten Jahre an den Gestaden des Mains gut dazu passen würden. Wobei sich der »Tag des unvollendeten Denkmals«, den man trefflich jedes Jahr am Fuße des Hotelturmes hätte feiern können, wohl bald erledigt haben wird. Dafür bietet sich der »Kein-Bock-Tag« an, jedenfalls solange der Zeller Bock statt einer Hauptverkehrsader eine Sackgasse bleibt. Noch lange könnte man sicher in und um Würzburg auch den »Tag des Schlaglochs« begehen, welcher zumindest bei den Autowerkstätten großen Anklang finden dürfte. Die könnten an besagtem Datum eine »Stoßdämpfer-Happy-Hour« einführen: Der Einbau von zweien zum Preis von einem. Sozusagen als umfassender Gedenktag würde sich unter der Festung auf jeden Fall »Der Tag der Provinz auf Weltniveau« anbieten. Damit sind einige Überflieger auch ziemlich abgestürzt. Ganz genau wie im Zusammenhang mit dem Tag der internationalen Zivilluftfahrt...