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„HoGeSa"-Demo : Die Schlacht von Köln: Musste das sein?

Hools und Nazis unter Wasserwerferbeschuss.

Köln -

Der Tag nach der Hooligan-Schande von Köln: Bundesweit wird über den gewalttätigen Aufmarsch der rechten Fußball-Chaoten und Neo-Nazis mitten im Herzen von Köln diskutiert. Und über die Frage: Hätte man die Gewalt-Demo nicht einfach verbieten können?

„Die rechtlichen Hürden sind dazu sehr hoch. Zumal die Gruppe bei zwei anderen Veranstaltungen nicht aufgefallen war", rechtfertigte sich am Montag Kölns Polizeipräsident Wolfgang Albers. „Wir hätten vor dem Verwaltungsgericht sofort eine Niederlage kassiert, wenn wir es versucht hätten. Denn allein der bloße Verdacht, dass es zu Ausschreitungen kommen könnte, hätte nicht gereicht."

Doch warum ließen die Behörden zu, dass sich Rechte und Hooligans mitten in der City austoben konnten? Polizei-Einsatzleiter Klaus Rüschenschmidt: „Der Anmelder hat das Recht, die Örtlichkeit mitzubestimmen. Für uns war der Bahnhof strategisch in Zusammenarbeit mit der Bundespolizei ein guter Ort. Das Ziel, keine Übergriffe auf den Eigelstein zuzulassen, ist aufgegangen."

Doch die Bilanz der Gewalt-Orgie ist erschreckend: 49 verletzte Polizisten! Dennoch hat sich die Polizei für Einsatzleiter Klaus Rüschenschmidt gut auf die „brisante Mischung" von gewaltbereiten Hooligans und Rechtsextremisten vorbereitet. „Die 49 Verletzten hätte es vermutlich auch gegeben, wenn mehr Polizei im Einsatz gewesen wäre", so ergänzt Polizei-Chef Albers.

Doch am Montag kam auch heraus, dass man im Vorfeld mit dem Versammlungsleiter vereinbart hatte, dass er Ordner stellen müsse - aber nur 28 Mann. Rüschenschmidt gestand ein: „Darunter waren einige, die wir ablehnen mussten." Dabei handelte es sich um polizeibekannte Rocker der Hells Angels.

Und: Obwohl im vertraulichen Einsatzbefehl von geschätzten 1500 zu erwartenden Hooligans die Rede war, führte Polizeipräsident Wolfgang Albers jetzt aus, dass man seit Samstag mit 4000 Sympathisanten der „HoGeSa" (Hooligans gegen Salafisten) gerechnet habe.

1300 Polizisten gegen 4000 gewaltbereite Hooligans - das konnte nicht gut gehen, meinen die Kritiker.

Und so verlief die Veranstaltung auch: Obwohl bereits eine Stunde vor Beginn Böller und Raketen flogen, das Alkoholverbot massiv verletzt wurde und die Teilnehmer zumeist vermummt waren, viele sogar den Hitler-Gruß zeigten, konnte die Polizeiführung kaum eingreifen. Man befürchtete, von den Hools überrannt zu werden - und musste zuschauen, wie serienweise Straftaten begangen wurden. Es gab nur 17 Festnahmen. Und alle Randalierer sind schon wieder frei.

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