1 abonnement et 2 abonnés
Article

Hooligan-Schlacht : Der Piano-Mann, der Köln beruhigte

Köln -

Blanker Hass, Schreie und Entsetzen. Auf dem Breslauer Platz tobt der Mob. Doch plötzlich ertönt - wie aus dem Nichts - Musik! Am Rande der Hooligan-Schlacht setzt sich Pianist Davide Martello (32) an seinen Flügel. Er will die Situation beruhigen. Und es passiert ein kleine Wunder.

Davide gelingt eine musikalische Glanzeinlage für den Frieden: die Hooligans beruhigen sich langsam, Demonstranten gehen zum Piano, hören ihm zu. Hass und Wut verstummen. Auch ein Polizist kommt zum Pianisten aus Konstanz hinüber und sagt: „Danke, dass Sie hier Luft aus dem Kessel gelassen haben und sich die Lage beruhigt hat."

Davide ist ergriffen, beschließt, sein Piano auf die Mitte des Breslauer Platzes zu schieben und spielt dort weiter. Seine Melodien sind das einzig Schöne am Ende eines traurigen Abends.

Wer ist der Straßenkünstler, der den Breslauer Platz verzaubert hat? Davide Martello (32) ist reisender Straßenkünstler. Er spielte schon auf dem Maidan-Platz in Kiew, in Istanbul und auch für die Bundeswehr in Afghanistan.

„Eigentlich wollte ich auf der Domplatte für eine halbe Stunde auftreten, doch da läuteten am Sonntag die Glocken", erzählt der charmante Pianist.

Frustriert will Davide seinen Flügel zurück zu seinem Auto bringen - doch dann sieht er das Chaos am Breslauer Platz vor sich. Davide packt der Mut. Er greift gefühlvoll in die Tasten: „Über den Wolken" von Reinhard Mey, „Atemlos" von Helene Fischer und Lilli Marleen. Die Chaoten beruhigen sich, nach und nach kehrt Ruhe ein. Endlich macht sich friedliche Stimmung breit.

„Ich wollte nur einfach nur spielen", sagt der Pianist am Tag danach und erklärt seine „politische Philosophie", wie er sagt: „Für den Frieden!"

Rétablir l'original