Gerade in autoritären Staaten, in denen die Presse nicht frei ist, spielen soziale Netzwerke eine sehr große Rolle. Das ist ein neuer Bereich, der auch im BND gerade entwickelt wird. Da ist man als junger Mensch möglicherweise auch näher dran als andere Mitarbeiter, die das privat gar nicht nutzen. Ich hatte schon vor meiner Zeit beim BND ein normales Facebook-Profil, das habe ich auch heute noch. Es wäre seltsam, wenn ich das aufgeben würde, da werden die Menschen in meiner Umgebung ja noch neugieriger.
Einsatz in der echten WeltHinter dem eher nüchternen Titel „Operative Aufklärung" verbirgt sich eines der spannendsten Fächer, mit dem man beim BND zu tun bekommt: Es geht um das Führen von Quellen. Also Personen mit Zugang zu geheimen Informationen über das Ausland. Das Führen von Quellen ist mit einem extrem hohen Aufwand verbunden. Auch, weil man dabei sehr auf die Sicherheit dieser Menschen achten muss.
Dieses nachrichtendienstliche Mittel wenden wir an, wenn die Informationen tatsächlich nur von solchen Quellen und nicht über offene Kanäle oder durch technische Aufklärung beschafft werden können.
Zuerst übt man mit Lehrgangskollegen, die man gut kennt. Später dann mit unbekannten Kollegen in einem Videostudio, das die nachträgliche Besprechung der aufgezeichneten Situationen ermöglicht.
Am Ende der Ausbildung üben wir alles, was wir dazu gelernt haben, mit uns völlig unbekannten Zielpersonen. Dazu bekommen wir Aufträge, die wir außerhalb des BND-Geländes erfüllen müssen. Typisch sind zum Beispiel Situationen, in denen man von einer von einer Person, die man nicht kennt, Informationen erlangen muss, ohne dass diese den Vorgang bemerkt. Es kann aber auch sein, dass man in eine Rolle, eine sogenannte Legende, schlüpfen muss, um eine neue Quelle anzuwerben.
Das GeldIch bin Beamter auf Probe und in die Besoldungsgruppe A9 eingestuft - das heißt, ich bekomme mit Zuschlägen 2930 Euro brutto. Ich arbeite 41 Stunden in der Woche, fange jeden Tag um viertel nach sieben an. Meine Freunde haben einen ganz anderen Rhythmus als ich, die meisten studieren noch, können oft ausschlafen. Aber ich beneide sie nicht, dafür verdiene ich ja auch schon mein eigenes gutes Geld und bin unabhängig.
* Deniz Heper ist ein Pseudonym. Der BND bat uns bei einem Treffen mit Deniz in Berlin, seinen richtigen Namen nicht zu nennen, um ihn zu schützen. Der Redaktion ist der richtige Name aber bekannt.
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