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56 Daumen nach oben

Bild: Nora Koldehoff

„Ich kann alles erreichen, ich muss nicht mehr zweifeln" - der Refrain stammt vom 12jährigen Martin, bevor in den Strophen die Stimmen von Nancy und Sina rappen. Beim nächsten Track grinsen Boban und Dusan verlegen und stolz, während aus dem Lautsprecher ihr HipHop-Song ertönt.

In der Abschlussrunde des Nachhaltigkeits-Festivals im Jugendzentrum Baui spielt das Anleiter-Team des Musik-Workshops zwei der Songs vor, die an diesem Tag entstanden sind.

Zufriedene Gesichter

Die anderen Jugendlichen applaudieren und einige zeigen ihre Ergebnisse des Tages, wie Makramee-Ampeln, selbst erstellte Täschchen aus ausgemusterten und nicht mehr fahrtauglichen Fahrrad-Reifenmänteln, Do-it-yourself-Kosmetik und geschnitzte Löffel. Von den Erzeugnissen beim „Nachhaltigen Kochen" und der Cocktail-Station bleiben zufriedene Gesichter und ein Rezept-Heft. Auf die Bitte, mit einem Daumen anzuzeigen, wie den Teilnehmenden die Workshops und Vorträge gefallen haben, zeigen 56 Daumen nach oben.

Die entstandenen Produkte verstauen die Jugendlichen in einem Baumwoll-Beutel, auf dem das Logo des Festivals zu sehen ist - und den sich alle in der Siebdruck-Werkstatt selbst hergestellt haben. Das Logo hatte im Vorfeld die 17jährige Mira entworfen, die regelmäßig die Teenie-Abende im Jugendzentrum Bauspielplatz Friedenspark besucht.

Nachhaltigkeit und Meinungsäußerung

„Das Besondere an dem Festival" erklärt Sozialpädagogin Marietheres Waschk vom Baui, „ist die Entstehung und die Durchmischung. Die Themen und Workshops kamen alle von den Jugendlichen selbst. Neben Nachhaltigkeit geht es vor allem darum, herauszufinden, wo und wie man etwas selbst tun und auch sich für die eigenen Themen Gehör verschaffen kann. Das geht zum Beispiel über kreative und digitale Methoden: Darum haben sich die Teenies auch Workshops wie Filmschnitt, Musik und Graffiti gewünscht. Aber die Jugendlichen stellten sich auch die Frage des Blicks über den eigenen Tellerrand - wo kann ich beitragen? Darum wurden für die Mittagspause Gäste eingeladen, die etwas Input mitbrachten, der von der Seebrücke Köln kam, einem Anti-Rassismus-Trainer und Caro, die mit den Jugendlichen über Fast Fashion und nachhaltige Kleidung gesprochen hat."


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Donnerstag, 1. Oktober 2020 | Text: Nora Koldehoff

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