Susanne Finken hat das Drehbuch zum Film „Zu weit weg" geschrieben, der seine Köln-Premiere am 16. November beim Cinepänz-Festival im Odeon feiert. Ihre Hauptperson Ben muss aufgrund des Braunkohleabbaus umziehen und der Neustart ist nicht so einfach. Aber er ist nicht der einzige, der neu anfängt: Tariq, ein geflüchteter Junge aus Syrien ist ebenfalls neu. Keine Freundschaft auf den ersten Blick, aber die beiden entdecken über ihre unterschiedlichen Entwurzelungen und die Liebe zum Fußballspielen hinaus einander kennen und schätzen. Die Deutschlandpremiere des Films gab´s schon Anfang Oktober beim „Schlingel-Filmfestival" in Chemnitz, und da gewann er gleich den Kinder- und Jugendfilmpreis des Goethe-Instituts und den Preis der Ökumenischen Jury.
Für Drehbuchautorin Susanne Finken war der Film der erste für ein junges Publikum; zuvor schrieb sie für und über Erwachsene. Zufälligerweise zeitgleich ist nun auch ihr erstes Kinderbuch, „Lakritz in Lappland" erschienen, das auf ihrem gleichnamigen Hörspiel-Drehbuch basiert. Mit seinen 24 Kapiteln eignet es sich auch als Adventskalender-Buch. „Geschrieben", verrät sie „habe ich die Vorweihnachtsgeschichte im Sommerurlaub in Griechenland, bei 38 Grad."
Meine Südstadt: Was macht mehr Spaß zu schreiben - Drehbuch oder Buch?
Susanne Finken: Och, ist beides schön. Und schon unterschiedlich: Für das Buch muss ich mich mit niemandem abstimmen oder Änderungswünsche einarbeiten....
Waren für den Film denn die Änderungswünsche sehr einschneidend?
Nein. In der Entwicklungsphase der Geschichte war die Regisseurin Sarah Winkenstette noch nicht involviert; sie kam später dazu. Aber wir kannten uns schon und verstehen uns gut. Sie hat dann natürlich eigene Vorstellungen dazu entwickelt, wie eine Szene inszeniert werden kann. Und da sie sie ja auch umsetzt, muss man sich darauf dann schon einlassen. Manches ist einfach, zum Bespiel der Wunsch „Können die in dieser Lagerfeuerszene nicht auch mal singen?" - Gut, dann singen sie was, passte dann ja auch.
Gab es auch während der Dreharbeiten noch einmal Änderungen?
Ja klar. Das ist ja ein Film, in dem Fußball eine große Rolle spielt. Und Fußball-Szenen zu drehen ist wahnsinnig aufwändig. Die Kinder dürfen ja nur eine begrenzte Zeit pro Tag am Set arbeiten. Und in dem ganzen Film gibt es nur eine Szene, in dem der Hauptdarsteller nicht mitspielt. Deswegen sind Kinderfilme auch so teuer in der Produktion, weil man so viele Drehtage hat. Die ganzen Abteilungen sind ja trotzdem für den ganzen Tag gebucht. Dann arbeitet man zum Teil mit „Stand-Ins", mit denen man sich behilft: Kinder, die die gleiche Kleidung tragen und die man dann nur bis Brusthöhe aufnehmen darf. Auch zum Beispiel fürs Fußballspielen wurden sie teilweise gedoubelt.
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