Dennoch feiert die Galerie Heinz Holtmann in diesem Jahr ihr 40-jähriges Jubiläum. Und das mit einer zweigeteilten Ausstellung: Der erste Teil, der viele Vertreter*innen der Klassischen Moderne gezeigt hat, wurde von März bis April gezeigt. Der zweite Teil mit jungen Künstlerinnen und Künstlern wird am 6. September 2019 eröffnet.
Gegründet wurde die erste Galerie Heinz Holtmann in Hannover. Gleich im folgenden Jahr fand der Kunsthändler mit Unterstützung des Ehepaars Stünke und ihrer Galerie „Der Spiegel" in der Kölner Richartzstraße eine neue Bleibe. Für die Ersteröffnung hatte Heinz Holtmann eine Joseph-Beuys-Ausstellung gewählt, zu der der Künstler - Unkenrufen zum Trotz - auch selbst erschienen war: eine kleine Sensation, die sich auch gern mehrere Hundert Besucher ansehen wollten. Manche von ihnen stellten ihre Autos einfach auf der Straße ab, um den Mann mit dem Hut nicht zu verpassen. Sie nahmen in Kauf, dass ihre Wagen dann reihenweise abgeschleppt wurden, weil kein Durchkommen mehr war.
Nach einer langen Zwischenstation in der Obenmarspforten zog es den Galeristen in den Rheinauhafen, als dieser noch ganz neu und lange nicht fertig gestaltet war.
„Zwar gibt es hier kaum Laufkundschaft", erinnert sich Holtmann, „aber zu den Eröffnungen kommen bis zu dreihundert Besucher - das ist sensationell und viel mehr als am vorherigen Standort. Viele verbinden es mit einem Spaziergang am Rhein."
Meine Südstadt: Sie hatten erst auch eigene künstlerische Ambitionen...
Heinz Holtmann: Das ist sehr lange her. Vor dem Studium noch. Da wollte ich was mit Kunst machen. Und in Heidelberg sagte mir jemand, der meine Bilder kannte: „Guck dir mal den Band an von Jackson Pollock. Du brauchst deine Arbeiten gar nicht mehr weiter zu machen. Das hat der alles schon gemacht." Das war ein solches Ur-Erlebnis, dass ich erstmal 14 Tage krank war und wirklich auch nochmal neu überlegt habe, was ich will. Ich habe dann die Kunstgeschichte weiterverfolgt und auch gemerkt, dass ich Kunst vermitteln konnte. Ich bin viel in Museen gewesen. Das habe ich nie bereut.
Und den Wechsel vom Museum in die Galerie?
Auch die Selbstständigkeit habe ich nie bereut. Eine Selbständigkeit auf diesem Sektor ist immer mit sehr viel Engagement und unruhigen Nächten verbunden, weil man alles selbst finanzieren und auch noch davon leben muss.
Da musste ich erst einmal lernen, wie man ein Bild berechnet, was übrig bleibt für einen selbst. Eine Vorbereitung, eine Lehre hierfür war, dass ich im Vorfeld ein Unternehmen geleitet habe, zu dem zehn Galerien gehört haben, und ich jedes Wochenende irgendwo anders war. Und ich habe gemerkt, dass ich auch eine kaufmännische Ader habe - was dringend notwendig ist in unserem Beruf.
(...)
Mittwoch, 4. September 2019 | Text: Nora Koldehoff
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