Florian Bille ist in zehnter Generation Betreiber eines Marionettentheaters, das auch in Netflix-Zeiten noch märchenhafte Illusionen schafft. Ob seine Kinder die Familientradition fortführen können, ist allerdings unsicher.
Von Nils Frenzel
Florian Bille steht in einem schmucklosen Gemeindehaus in Unterschleißheim und reißt Eintrittskarten ab. Es ist kurz vor 15 Uhr an einem Samstagnachmittag im Dezember, gleich beginnt die Vorstellung. Bille, groß und schlank, ist Anfang 30, hat feine, schmale Gesichtszüge und trägt das dünne blonde Haar nach hinten gekämmt. Neben ihm steht eine einfache Kasse aus Edelstahl, gegenüber auf einer ausrangierten Kühlbox, die als Verkaufsfläche dient, werden Getränke verkauft. Kaffee für Erwachsene, Capri-Sonne für Kinder. Es wirkt, als würde eine Theater-AG gleich ihre erste Vorstellung geben. Aber dieser Schein trügt. Gewaltig.
Rétablir l'original