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Interview

Zum Tod von Manfred Weck

Heute stand in einer Aachener Tageszeitung, dass eine Legende des Maschinenbaus gestorben ist: Professor Manfred Weck, der Aachen, das Werkzeugmaschinenlabor und das Ingenieurwesen in seiner pragmatischen Art prägte. Er begleitete mich in meinem journalistischen Leben über Jahrzehnte. An zwei für den Solinger typischen Begegnungen erinnere ich mich besonders: Nach einem Interview meinte er: Und jetzt führen Sie am besten noch zu dem Thema einen meinen wissenschaftlichen Mitarbeiter, damit er auch mal lernt, wie ein Interview mit einem Journalisten abläuft. Es ist ein junger Mann mit Potenzial. Er hatte recht: Der Diplomingenieur promovierte, leitete später die Forschung+Entwicklung bei einem Maschinenhersteller und ist heute einer der Direktoren auf dem Campus der RWTH Aachen.

Erlebnis zwei: Als ich, der schreibende Ingenieur am Stammgast am Werkzeugmaschinenlabor, mit einigen seiner Ingenieure ein Interview führen wollte, platzte plötzlich Weck rein: "Na ja, das ist ja klar. Ich warte auf meine Leute, keiner ist da. Fecht interviewt und nimmt meine Oberingenieure in Beschlag. Was ist denn das Thema?" "Antriebstechnik in Werkzeugmaschinen!" "Na, dann erzählen Sie mal, was Sie über Antriebstechnik wissen". Es folgte ein kurzer Wissenstest für den schreibenden Ingenieur (Sparte Elektronik), der in Sachen Antriebstechnik damals noch nicht besonders fit war. Jeden anderen Professor hätte ich respektvoll abgewürgt, mit dem Hinweis, dass ich doch der Fragende sei. So ließ ich ihn gewähren, bis er mich dann - offensichtlich mit dem Test zufrieden - das Interview führen ließ. Allerdings mit dem Hinweis an seine Mitarbeiter: "So, die Herren Oberingenieure. Danach aber zu mir!"

Viele seiner Absolventen traf ich wieder in leitenden Positionen - gut gewappnet für die berufliche Zukunft. Ich kann mich an keinen Dozenten erinnern, der mir über das fachlich-technische hinaus empfohlen hat, mich mal von einem Journalisten interviewen zu lassen, damit ich das auch mal lerne. Das ist Training für Führungskräfte in Reinkultur. Ich werde ihn vermissen!

Als Erinnerung das erste Interview mit Weck, dass ich vor 30 Jahren als Korrespondent des verlages mi mit ihm führte. Der damals visionär zum Auftreten von Europa gegen asiatische technische Vormachtstellung (damals Japan!) aufrief.