Als das All-Star-Game am vergangenen Freitag mit einem 36:36 endete, war der Abend für die deutsche Nationalmannschaft noch lange nicht vorbei. „Dagur, Dagur“, „Simon, bitte ein Autogramm“, „Erik, ein Foto…“: Die begeisterten Fans in der ausverkauften Nürnberger Arena umlagerten die frisch gebackenen Europameister, die den Autogramm- und Fotowünschen fleißig nachkamen.
Die Nationalspieler genossen das Bad in der Menge. „Ich persönlich möchte den Fans etwas zurück geben“, erklärte Julius Kühn und bilanzierte nach dem Schaulaufen: „Das ist ein super Event, um nach der EM mit den ganzen Zuschauern zusammen zu kommen. Wir hatten auch schon in Berlin einen riesigen Empfang, aber das war hier auch noch mal ein Highlight für uns. Wir konnten das Sportliche ein wenig in den Hintergrund stellen und einfach nur mit den Fans zusammen Spaß haben.“
Sein Mannschaftskamerad Niclas Pieczkowski stimmte dem Rückraumspieler zu: „Das ist ein schönes Erlebnis“, erklärte der Spielmacher. „Ich hab sowas noch nie mitgemacht, aber die Atmosphäre war sehr schön und dass die Halle voll war, war natürlich super.“ Auch Johannes Sellin sah das ähnlich: „Es macht immer wieder Spaß, mit den besten Leuten aus der Liga zusammen spielen zu dürfen.“
Dagur Sigurdsson, der von den Fans lautstark bejubelt wurde, zog ebenfalls ein positives Fazit. "Es ist eine schöne Sache, dass die Jungs etwas zurückgeben konnten und näher an die Fans gerückt sind", erklärte der Isländer. "Nürnberg hat uns wirklich einen super Empfang bereitet - es ist super, dass so viele Leute in die Halle kommen, um das Team zu feiern."
Es waren jedoch nicht nur der Bundestrainer und die Spieler glücklich, sondern auch die Funktionäre: „Das war ein schönes Schaulaufen für die Fans“, erklärte Uwe Schwenker zufrieden. Den Liga-Präsidenten freute vor allem eines: „Dass so viele Jugendliche in der Halle waren - das ist das Wichtigste.“
So zufrieden waren jedoch nicht alle. „Ich bin kein Freund von solchen Showspielen“, erklärte All-Star-Keeper Mattias Andersson. „Natürlich macht es Spaß, die Jungs zu sehen - sonst haben wir ja immer keine Zeit -, aber das Spiel selbst hat keine Wertigkeit für mich.“ Sellin sah das nicht so eng: „Es ist halt ein Spaßspiel, um Handball in den Städten bekannt zu machen, wo der Sport nicht so präsent ist.“
Die Feierlichkeiten für die Nationalspieler neigen sich nun jedoch dem Ende entgegen. Für das DHB-Team kehrt - nach einem Besuch beim „Ball des Sports“ und Auftritten in verschiedensten Fernsehsendungen - wieder der Ligaalltag ein. Für Pieczkowski heißt das: Zurück in den Abstiegskampf mit dem TuS N-Lübbecke. „Es wird wahrscheinlich sehr, sehr schwierig“, schätzt der Spielmacher. „Am Montag geht’s wieder richtig los, da müssen wir uns schon auf das erste Spiel vorbereiten. Das wird natürlich sehr, sehr hart.“
Nele Kristina Hüpper
Marburg
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