Hinter Sneha Kale wird laut getrommelt. Sie fällt auf in ihrem weissen Sari, zwischen Frauen, Kindern und FahnenträgerInnen. Lächelnd führt sie den Zug durch die Strassen an. Sie geht auf die Menschen zu, die in den kleinen Läden arbeiten, spricht mit ihnen. Dann bekommt jeder einen Zettel mit ihrem Wahlprogramm, Kale faltet zum Dank die Hände. Hier, im Norden Bombays, im Arbeiterviertel Kamgar Nagar, hält sie eine der vielen politischen Rallyes ab, die derzeit im indischen Wahlkampf stattfinden.
Doch Kale ist nicht irgendeine Kandidatin. Sie ist die erste Transfrau in Bombay, die bei den Parlamentswahlen antritt, und eine der ersten landesweit. Bis Ende Mai wird in Indien ein neues Parlament gewählt. 900 Millionen Menschen sind wahlberechtigt: Männer, Frauen und Transpersonen. Nach der letzten Volkszählung von 2011 leben 487 000 Transmenschen in Indien. Andere sprechen von drei bis fünf Millionen. Für die Parlamentswahlen haben sich knapp 40 000 von ihnen als WählerInnen registriert, was seit fünf Jahren möglich ist. In Bombay und Grossraum sind 1400 Transpersonen als WählerInnen registriert.
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