In einer dunkelgrünen Robe mit Kapuze steht Aïsha Devi hinter einem Pult voll mit Synthesizer, Mixer und Computer. Wie in Trance wippt sie zu den Bässen der Musik, die aus den Boxen in die Berghainhalle schallen. Sie schließt die Augen, wenn sie das Mikro an sich nimmt und zu singen beginnt. Die Töne, die sie von sich gibt, lassen sich nicht in Worte lassen. Plötzlich tauchen neben ihr zwei kreidebleiche Geschöpfe auf. Der eine, Tianzhuo Chen, hat um seinen Hals und seine Handgelenke goldene Ketten. Sie klimpern, wenn er sich ekstatisch auf der Bühne bewegt. Neben ihm liegt Beio im roten, kimonoartigen Gewand auf dem Boden und fletscht mit den Zähnen. Sie begleiten Aïsha bei ihrem rauschenden Auftritt. Die Schweizerin setzt ihre Stimme bewusst ein und spielt mit kitschig angehauchten Ethnosymboliken wie der „Hand der Fatima" (schützt vor bösen Geistern), die sie an diesem Abend als Kette trägt. Eine Frau, die bei ihrem Auftritt im Berghain halb nackte Tänzer um sich scharrt, das erinnert eindeutig an das Grimes-Konzert 2012, die Gogos an ihrer Seite hatte. Doch bei Aïsha Devi sind es chinesische Performancekünstler, von denen sich Chen gegen Ende völlig entblößt, während er seinen Körper mit rotem Puder einreibt.
Interview