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Kurz vor Saisonstart: Verstärkter Kader mit kleinen Baustellen

In wenigen Tagen bestreitet die Frankfurter Eintracht ihr erstes Pflichtspiel der Saison 2017/18. In der ersten Runde des DFB-Pokals trifft der hessische Fußballbundesligist auf den Viertligisten TuS Erndtebrück (Samstag, 15.30 Uhr). Am vergangenen Wochenende kristallisierte sich während der beiden Testspiele gegen Betis Sevilla (3:0) und den FSV Frankfurt (5:2) bereits eine mögliche Startformation heraus. „ Ich habe die ersten acht, neun Spieler schon im Kopf", sagte Trainer Niko Kovac am Sonntag. Dennoch gibt es ein paar offene Baustellen, an denen der Trainer noch arbeiten muss.


Hradecky als Nummer Eins gesetzt

Im Tor wäre die Sache an und für sich eindeutig, wäre da nicht die immer wieder aufkommende Diskussion um einen mögichen Wechsel vom Stammkeeper Lukas Hradecky. Kovac erklärte die Diskussion am Rande des Trainingslagers in Gais eigentlich für beendet. Mitte der vergangenen Woche wurde der finnische Keeper dann wieder mit einem Wechsel zu Benfica Lissabon in Verbindung gebracht. Sollte der 27-Jährige bleiben, dann ist er als Nummer Eins zwischen den Pfosten gesetzt. Neuzugang Jan Zimmermann bewies vor allem im Testspiel gegen Sassuolo (1:1), dass er ein würdiger Stellvertreter ist. Leon Bätge ist hinter Hradecky und Zimmermann Torwart Nummer drei. Der 20-Jährige kämpft sich derzeit nach einem Syndesmosebandriss zurück.


Problemzone Innenverteidigung

Nach den Abgängen von Jesus Vallejo und Michael Hector sowie der Verletzung des neuen Innenverteidigers Carlos Salcedo ist die SGE in der zentralen Abwehr noch etwas dünn besetzt. David Abraham ist auf dieser Position gesetzt. Neben ihm könnten zwar Marco Russ, Andersson Ordonez oder Youngster Noel Knothe als gelernte Innenverteidiger spielen. Ersterer ist jedoch nach wie vor nicht auf dem Leistungsstand wie vor seiner schweren Krebserkrankung Mitte letzten Jahres. Russ hat sich zwar eindrucksvoll zurückgekämpft. Ob er gleich zu Saisonbeginn jedoch über die vollen 90 Minuten ein sicherer Rückhalt sein kann, ist nach seinen durchwachsenen Leistungen in den Vorbereitungsspielen fraglich. Ordonez hatte bislang in seiner Zeit in Frankfurt immer wieder Verletzungssorgen. Er muss in der kommenden Saison erst noch beweisen, ob er den Belastungen und den Anforderungen der Bundesliga standhalten kann. Und Knothe fehlt noch jegliche Bundesligaerfahrung. Eine mögliche Alternative in der Innenverteidigung könnte daher einmal mehr Makoto Hasebe werden. Der Mittelfeldspieler fungierte bereits in der vergangenen Spielzeit immer mal wieder als quasi „Libero" in einer Dreier- beziehungsweise Fünferabwehrkette. Ein System, das Kovac auch im Testspiel gegen Betis Sevilla am Samstag hat spielen lassen und auf das er sicherlich auch künftig das eine oder andere Mal zurückgreifen wird. Gegen den FSV Frankfurt fungierten die eigentlichen Rechtsverteidiger Timothy Chandler und Danny da Costa als Innenverteidiger neben Knothe. Dennoch würde eine weitere Verstärkung in der Innenverteidigung sicherlich nicht schaden. Sportdirektor Bruno Hübner signalisierte, dass man vor allem auf dieser Position den Markt bis zum Ende der Transferperiode weiter „intensiv beobachten" werde. Eine mögliche Leihe des polnischenTalents Krystian Bielik vom FC Arsenal dementierte er am Samstag jedoch. Auf der linken Abwehrseite wurde mit Jetro Willems ein würdiger Ersatz für den zum FC Schalke abgewanderten Bastian Oczipka gefunden werden.


Fragezeichen im Mittelfeld

Auch im Mittelfeld hat sich noch keine klare Formation herauskristallisiert. Auf dieser Position hat sich die Eintracht in der Sommerpause an und für sich gut verstärkt. Mit Daichi Kamada, Gelson Fernandes und Jonathan de Guzman wurden gleich drei neue Mittelfeldspieler geholt. Aufgrund der langwierigen Verletzung vom letztjährigen Stammspieler Omar Mascarell musste auch gehandelt werden. Denn Mijat Gacinovic, der im defensiven Mittelfeld zwar passabel aushalf, ist auf dieser Position eigentlich nicht zu Hause. Fernandes scheint daher als Sechser vor der Abwehr gesetzt. Gleiches würde wohl auch für de Guzman, der im Mittelfeld flexibel einsetzbar ist, und Marco Fabián gelten. Wären beide momentan nicht verletzt. De Guzman (Leistenzerrung) sollte bis Saisonstart fit sein. Bei Fabián (Knieprobleme) herrscht, ähnlich wie bei seiner Rückenverletzung Anfang des Jahres, wieder ein wenig Rätselraten. Im Interview mit uns vor einer Woche sagte er noch, dass er spätestens nach dem Trainingslager in Gais wieder voll ins Training einsteigen will. Das ist bis heute jedoch nicht geschehen. Entsprechend scheint es unrealistisch, dass er beim ersten Pflichtspiel am Samstag gegen Erndtebrück spielen wird. Zuletzt tat sich Max Besuschkow in der Vorbereitung auf Fabiáns Position im offensiven Mittelfeld positiv hervor und könnte sich zu einer echten Alternative mausern. Auch Kamada überzeugte in den letzten Testspielen.


Volle Kraft voraus im Sturm

Wenn Kovac auf einer Position ein kleines Luxusproblem hat, dann im Sturm. Mit Sébastien Haller und Luka Jovic wurden zwei Mittelstürmer geholt. Zudem wurd mit Renat Dadashov ein Sturmtalent aus der eigenen Jugend mit einem Profivertrag ausgestattet. Und Branimir Hrgota gibt es ja auch noch. Jovic stellte während Trainingsspielen seine Abgezocktheit vor dem Tor teils schon eindrucksvoll unter Beweis. Haller zeigte ebenfalls gute Ansätze. Diese konnte er bislang jedoch noch nicht im Spiel anbringen. Dadashov hingegen machte in den Testspielen, in denen er zum Einsatz kam, einen guten Eindruck. Gegen den FSV traf er nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung zum zwischenzeitlichen 3:0. Und wenn über die Frankfurter Stürmer gesprochen wird, dann darf einer natürlich auch nicht vergessen werden: Alex Meier. Der Fanliebling wird nach seiner Sprunggelenksverletzung beziehungsweise seiner Borreliose-Erkrankung hoffentlich auch bald wieder auf Torejagd gehen können. Auf Rechtsuaßen steht Kovac nach seiner Schulterverletzung nun auch wieder Marius Wolf zur Verfügung. Danny Blum, gelernter Linksaußen, wird nach seiner Mandel-Operation die nächsten Wochen noch fehlen.

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