curt-Nachwuchsredakteur Aaron - mittlerweile 11 Jahre alt - kommt langsam in ein etwas prekäres Alter. Am Anfang der Pubertät stehen plötzlich Fragen rund ums eigene und besonders auch das andere Geschlecht im Raum. Wie gut, dass am 23. Oktober „Der Mann" im Strom auftritt! Aaron durfte Ray Mann alias Maurice Summen zuvor zu drängenden Fragen rund um richtige Männer, Frauen und Idole löchern.
Warum heißt ihr jetzt nicht mehr „Die Türen", sondern „Der Mann"?
Bei den Türen ist am Anfang der Gunther (Osburg) dabei gewesen, der aber leider irgendwann ausgestiegen ist - aus verschiedenen Gründen. Dann hat er aber festgestellt, dass er doch wieder mit dem Ramin (Bijam) und mir zusammen Musik machen muss. Weil er aber bei den Türen neu besetzt war, mussten wir uns einen neuen Namen überlegen. Wir wollten „Die Türen" ja nicht auflösen oder den Ersatzmann für den Gunther rausschmeißen.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen, ein Album über Männer zu machen?
Na ja, ich würde sagen, das fängt bei mir morgens schon an. Wenn ich in den Spiegel gucke, sehe ich dort einen Mann! Ansonsten ist das Thema „Mann" in den letzten Jahren ja ein Dauerbrenner in den Medien: Wie geht's dem Mann heute? Was ist der Mann heute? Wo geht der Mann hin? Ist der Mann zu hart oder zu soft? Also der Mann im Zeitalter der angestrebten Gleichberechtigung der Frau. Wir haben uns dann irgendwann einmal gefragt: Wer ist DER Mann überhaupt? Wer soll das sein? Gibt es den überhaupt? Und dann haben wir am Ende rausgefunden, dass jeder Mann doch ganz verschieden ist. Wusste ich aber eigentlich schon vorher.
Was würdest du sagen, was einen richtigen Mann ausmacht?
Na ja, ich glaube, das hat sich in den letzten Jahrzehnten glücklicherweise stark verändert. Noch zu Zeiten meiner Großeltern musste ein Mann immer irgendwie hart sein. Da gab's so Sprüche wie „Ein Indianer kennt keinen Schmerz". Der galt vor allen Dingen den jungen Männern. Ihnen wurde stets eine gewisse Härte und Robustheit abverlangt. Heute sollte einen Mann aber vor allen auszeichnen, dass er auch über seine Gefühle reden kann. Seine weiche Seite zeigen. Das war bei der Generation meiner Großeltern noch eine sehr seltene Angelegenheit, dass Männer in der Öffentlichkeit über ihre Gefühle redeten ... Ich übe das jeden Tag. Also über Gefühle zu reden!
Und was denkst du, was eine richtige Frau ausmacht?
Ich würde sagen, dass eine Frau sich heute gar nicht mehr so sehr in die Ecke „Frau" drängen lässt. Dass eine Frau heute mit Fug und Recht jeden Berufsbereich ausfüllen kann, dass sie sich nicht auf die Rolle Mutter und Hausfrau reduzieren lässt, dass sie weiter um ihre Rechte kämpft, dass sie in der Gesellschaft gleichberechtigt ist. Eine moderne Frau sollte eine gleichberechtigte, emanzipierte Frau sein. Wobei das in unserer Gesellschaft nicht immer so einfach ist, oft auch wegen der Männer - nein, gerade wegen der Männer.
Warum sieht man in euren Videos nie euer ganzes Gesicht?
Das hat damit zu tun, dass wir uns überlegt haben, dass es ja vielleicht in den Videos eine Art Durchschnittsmann geben könnte. Weil unsere Ausgangsfrage lautete ja: Wie ist der Mann heute? Dann haben wir uns überlegt, wir schneiden den Durchschnittsmann aus uns dreien zusammen: die Augenpartie ist von dem einen, die Nasenpartie von dem anderen und die Mundpartie dann vom Dritten. Dabei sind ganz lustige, frankensteinmäßige Männer herausgekommen, die uns sehr gut gefallen haben.
Kannst du von der Musik leben?
Ja, aber ich lebe nicht allein von meiner eigenen Musik, ich betreibe ja auch noch eine Plattenfirma, also ein Musiklabel, das sich auch um die Produktion von anderen Musikern kümmert. Alles zusammengerechnet, habe ich mein Einkommen. Also durch meine Tätigkeiten als Musiker, Produzent und als Labelbetreiber. Es hat alles im Kern mit Musik zu tun. Somit kann ich sagen, dass ich glücklicherweise von der Musik leben kann.
Hast du ein Idol?
Ganz viele Jahre lang hatte ich George Clinton, ein Musikproduzent, Komponist und Musiker, der vor allen Dingen mit seinen Projekten Funkadelic und Parliament in der Popmusik für sehr viel Aufregung gesorgt hat. Der hat schon vor fast 50 Jahren Musik gemacht hat, die viel von dem hatte, was man heute gerade in der urbanen Musik als selbstverständlich erachtet. Er hat sehr lustig mit Identitäten gespielt, hat sich für sich selbst lustige Characters einfallen lassen. Das Spiel mit den Rollen im Pop hat er schon sehr früh und sehr humorvoll aufs Tablett gebracht.
Hast du denn neue Projekte für die Zukunft vor?
Aktuell ist es so, dass ich mit meinen Freunden von den „Türen" und auch von „Der Mann" ein Fußball-Musical schreibe. Das wird dann zur Europameisterschaft uraufgeführt. Vielleicht kommen wir damit ja auch nach München. Da sind wir gerade im Gespräch.
Vielen Dank, dass du dir für curt Zeit genommen hast.