Es sind seltsame Wochen. Überall wird die Frage verhandelt, wie viel des üblichen Lebens weitergehen darf, was verboten werden muss. Auch in Deutschland. Konferenzen, Fußballspiele, Reisen sind abgesagt. Läden, Bars und Restaurants sind geschlossen. Das öffentliche Leben liegt brach. Und niemand weiß, wann die alte Normalität zurückkehrt, wenn überhaupt.
Diese Zeit halten wir in Bildern fest: Acht Fotografen aus ganz Deutschland - Robin Hinsch, Mario Wezel, Evelyn Dragan, Andy Spyra, Ingmar Björn Nolting, Nikita Teryoshin, Espen Eichhöfer und Marlena Waldthausen - senden Fotos, die den Alltag in ihrer Nähe zeigen. Auch sie müssen jetzt Sicherheitsabstand halten, um sich und andere zu schützen. Jeden Tag veröffentlichen wir eine Auswahl dieser Bilder. So entsteht ein fotografisches Tagebuch der Corona-Krise, ein Blick auf den Alltag im Ausnahmezustand.
Wir haben das große Glück, in Berlin in einem Wald am Müggelsee zu wohnen. Da gehen wir täglich eine Runde spazieren, natürlich mit Abstand zu anderen. Als uns neulich zwei Leute entgegenkamen, rief ich: Vorsicht! Menschen! Wir sehen das eigentlich gelassen. Wir sind zwar schon 84 Jahre alt, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es mit uns irgendwann vorbei sein soll. Wenn man hört, dass auch junge Menschen sterben, fragen wir uns schon, ob wir auch bald dran sind. Abends, wenn wir ins Bett gehen, geben wir uns ein Nachtküsschen. Und morgens freuen wir uns, dass wir noch da sind. Dann gibt's wieder ein Küsschen. Eveline, 84 Rétablir l'original