Der 4. November 1922 veränderte nicht nur die archäologische Welt, sondern machte die Menschheitsgeschichte um ein Mysterium reicher. Und um einen Popstar, der schon über 3000 Jahre tot ist. An dem Tag fanden die Arbeiter die erste Stufe zum Grab des Tutanchamun im Tal der Könige in Ägypten. Sechs lange Jahre suchte der Archäologe Howard Carter verbissen danach, obwohl Ägyptologen behaupteten, im Tal der Könige gäbe es nichts mehr zu finden. Ohne die finanzielle Hilfe von Lord Carnavon wäre ihm dies aber nie gelungen.
Die Freundschaft dieser beider Männer ist so interessant wie der Sensationsfund. Sie spiegelt die zeitgenössische Gesellschaft der Gentlemen wieder, in der nicht jeder willkommen war. Auch Carter zunächst nicht.
„Carter wurde im akademischen Kreis nie anerkannt, weil er nicht über die klassische akademische Bahn kam. Er war Engländer. Und für Engländer war so ein Werdegang sehr wichtig. Auch wenn er ein guter Archäologe war, war er doch ein Außenseiter. Dazu kommt noch, dass er nicht aus hohen Kreisen der englischen Gesellschaft stammte", erklärt Ägyptologe Professor Dimitri Laboury von der Universität in Liège. „Carter stammt aus bescheidenen Verhältnissen. Von seinem Vater erbte er das Talent zum Zeichnen. Als er 17 Jahre alt war, verschaffte ihm seine Ziehmutter Lady Amhearst einen Job als Zeichner in Ägypten. Er fertigte Zeichnungen von Grabungsorten an und lernte selbst auszugraben." Schnell erkannte Gaston Maspero, Direktor des ägyptischen Museums in Kairo, Carters Talent und seine Leidenschaft für die Archäologie. Mit nur 25 Jahren wurde Carter Generalinspektor der Altertümer. Damit war nicht jeder einverstanden. „Schon damals spielte Neid eine große Rolle", erzählt Laboury.