Die blonde Candice und die brünette Lily blicken wie unschuldige Engel in die Kamera, während ihre nackten Körper aneinander geschmiegt sind. Miranda Kerr entsteigt hüllenlos aus dem Meer. Doutzen Kroes liegt auf dem Lammfellteppich, als ob sie dem griechischen Mythos über das goldene Vlies entsprungen sei. Und Marisa scheint mit dem Felsen eins zu sein wie die Statue der kleinen Meerjungfrau in Dänemark. Seit 15 Jahren ist der australische Fotograf Russell James der Haus- und Hof-Fotograf der Engel von Victoria's Secret. Auch weit ab der Laufstege.
Ab 25. April 2015 präsentiert James zum Teil noch nie veröffentlichte Akt- und Porträtfotografien in Berlin. Im Vordergrund steht nicht die Nacktheit, sondern es stehen Sinnlichkeit und bloße Schönheit der Protagonistinnen. So entstand eine Kollektion von Fotos, die die Frauen als unnahbare Wesen gleich Engeln abbilden. Man könnte meinen, Russel James habe eine neue Epoche der Darstellung von weiblichen Ikonen eingeleitet.
Im Interview erzählt er über seine erste Begegnung mit den Angels und andere bewegende Momente während seiner Karriere.
GQ: Ist fotografieren Ihr Traumjob?Russell James: Ja, absolut. Fotografieren ist meine Leidenschaft.
Wollten Sie immer Fotograf werden?Eigentlich nicht. Mit 14 Jahren verließ ich die Schule, um meine Berufung zu finden. Ich probierte viele verschiedene Jobs aus. Ich stellte Mülleimer in einer Metallfabrik her, war Polizist in einer Spezialeinheit, Model und arbeitete als Hundetrainer. Es war bei einem Aufenthalt in Schweden, als mir bewusst wurde, dass die Fotografie mich inspirierte. Damals war ich 28 Jahre alt. Ich wusste, dass ich das mein Leben lang machen möchte.
Können Sie sich an Ihren ersten Job als Fotograf erinnern?Sehr genau sogar. 1996 kontaktierte mich der Creative Director vom W Magazine in den USA. Er engagierte mich für ein Fashion Shoot. Gleichzeitig meldete sich bei mir Sports Illustrated. Ich sollte das Cover mit Tyra Banks fotografieren. Bis heute zählt es zu den heißesten aller Zeiten.
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