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Öko-Urlaub: Das sind die sieben grünsten Ferienorte Österreichs

Traumurlaub in Einklang mit der Natur: In Österreich haben sich etliche Ferienorte grünen Tourismus und Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben. Wir zeigen sieben bekannte Bergregionen, die zukunftsweisend Umwelt und Klima schützen.

 

Mit gutem Gewissen erholen und gleichzeitig etwas für die Umwelt tun: Diesen Anspruch hegen heutzutage viele Touristen, wenn sie ihr Ferienziel auswählen. Sie wollen nicht nur zu Hause im Alltag umweltbewusst und klimaschonend leben, sondern auch ihren Urlaub verantwortungsvoll genießen. In Österreichs Alpenregionen gibt es etliche Orte, die auf Nachhaltigkeit setzen und Öko-Urlaub auf verschiedenste Art und Weise anbieten. Wir zeigen sieben bekannte Orte, denen die Gratwanderung zwischen Geld mit Tourismus verdienen, aber auch authentisch bleiben und dabei Umwelt und Ursprünglichkeit bewahren, gelungen ist. So sieht Sommerurlaub in den Bergen aus - im Sinne von verantwortungsvollem Reisen.

 

 

Kitzbühel, Tirol: Golfparadies, Spitzenkulinarik und nachhaltiger Ansatz

800 Kilometer Wege für Radfahrer, Mountainbiker und E-Biker, 1200 Kilometer für Rennradler, ein Tourennetz von 100 Kilometern für Wanderer, geführte Trips bei Mondschein oder zu Erbhöfen, Klettern am Wilden Kaiser, Canyoning, Paragliden und vier Golfplätze – so sieht das sportliche Angebot in Kitzbühel aus. Seit dem Jahr 1875 strömen Touristen in die laut Eigenbezeichnung „legendärste Sportstadt der Alpen“, damals ging das schon relativ einfach mit dem Zug. Auf diese umweltfreundliche Anreise setzt die Kleinstadt im Nordosten Tirols auch heute noch, der Zug hält im Zentrum, nur ein paar Gehminuten von der Hahnenkamm-Bahn entfernt.

 

Größte Hauben- und Promidichte Tirols

 

Die nachhaltige Lebensphilosophie ist nicht nur in den Tourismus-Betrieben Kitzbühels wie in vielen umweltzertifizierten Hotels und Biobauernhöfen angekommen, sondern auch im öffentlichen Leben. So heizen Gemeindebauten mit Fernwärme, die Stadtwerke erzeugen eigenen Strom mittels Wasserkraft, ihre Mitarbeiter fahren Elektroautos und neben diversen E-Tankstellen gibt es auch eine E-Schnelltankstelle des E-Fahrzeugherstellers Tesla. Sogar an Baustellen wird ökologisch gedacht: Vor Baubeginn trägt man die oberste Bodenschicht mit ihrer Pflanzendecke schonend ab und nach Beendigung des Bauvorhabens wird sie wieder eingesetzt. Falls dies nicht möglich ist, wird mit einer speziell gezüchteten Alpengrasmischung ausgebessert. Apropos Alpen oder Grasberge wie die Berge hier auch heißen: Zusammen mit dem Bergsportführerverband wurden Wild- und Waldschutzzonen eingerichtet, um Tiere in ihren Ruhezonen vor Wanderern, Ski- und Variantenfahrern zu schützen. Der Genuss kommt in der beliebten Promi-Stadt (hier wohnen auch Franz Beckenbauer, Ski-Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch, Star-Geigerin Ann-Sophie Mutter, Fiona Swarowski oder Hansi Hinterseer) nicht zu kurz, schließlich gibt es 15 Haubenlokale.

Mehr Infos:

https://www.kitzbuehel.com/de

 

 

St. Anton am Arlberg, Tirol: Autarke Stromversorgung und sattes Recycling

Auf 1304 Metern Höhe liegt das bei internationalen Jetsettern bekannte Tiroler Bergdorf St. Anton mit seinen 2470 Einwohnern. Wander- und Sommerurlauber finden zwischen den gigantischen Gipfeln eine große Auswahl an Aktivitäten: vom Wunderwanderweg mit dem größten Edelweiß der Alpen über das Kulinarik- und Kunstfestival im Juli, das Filmfest im August bis zum Yoga und Line Dance Festival im September.

 

Eigene Stromversorgung, altes Speisefett für Autos und Umweltgütesiegel

 

Wer mit eigenen Augen das Umwelt-Engagement von St. Anton inspizieren will, wandert hinauf zum Kartellsee. Dieser türkisfarbene und idyllisch zwischen steilen Hängen gelegene Speichersee liefert mit eigenem Kraftwerk jährlich rund 33 Millionen Kilowattstunden Strom – das ist so viel, dass St. Anton seit dem Jahr 2006 unabhängig bei seiner Stromversorgung ist. Neben der alternativen Energiegewinnung setzt man auch auf strenge Mülltrennung. Das geht sogar soweit, dass das alte Speisefett aus den vielen Gastronomiebetrieben gesammelt und daraus Biodiesel für Fahrzeuge produziert wird. Noch ein grüner Pluspunkt: Alle Bergrestaurants von St. Anton am Arlberg sind mit dem österreichischen Umweltgütesiegel ausgezeichnet, das Vorgaben für Abwasserentsorgung, Mülltrennung und sachgerechte Anwendung von Reinigungsmitteln beinhaltet.

Mehr Infos:

http://www.stantonamarlberg.com/de

 

 

Wilder Kaiser, Tirol: Bergdoktor, Hexenwasser, E-Tankstelle und Öko-Wärme

Die Serie „Der Bergdoktor“ hat die vier Tiroler Orte Ellmau, Going, Scheffau und Söll am majestätischen Felsmassiv des Wilden Kaisers bekannt gemacht. Doch hier wird nicht nur seit vielen Jahren die erfolgreiche Kreuzung aus Arztserie und Heimatfilm gedreht, sondern auch vorbildlicher Umweltschutz betrieben. Wanderer können ihr Elektroauto kostenlos an zwei Tankstellen an der Talstation der Scheffauer Brandstadl-Bergbahn aufladen. Den Strom produziert eine Photovoltaik-Anlage auf der Bergstation der Bahn. Am benachbarten Hartkaiser in Ellmau spart die genutzte Abwärme der Standseilbahn an die 5000 Liter Heizöl pro Jahr.

Naturschutz ohne Schuhe und Socken und Shuttledienst zum Bergdoktor

Wer zum „Hexenwasser“, der Sommerattraktion in Söll, nicht zu Fuß aufsteigen will, nimmt die umweltfreundliche Bergbahn. Diese setzt auf lokale Öko-Wärme mit Pellets und Fernwärme. An der Mittelstation beginnt der Erlebnispark, ein Parcours zum Thema Wasser, den Familien mit Kindern lieben. Österreichs längster Barfußweg führt über Gras, Rindenmulch, massierende Steine, durch einen kühlen Gebirgsbach und knietiefes Moor zu insgesamt 60 Stationen, an denen alle Sinne angesprochen werden. Aufgrund ihrer vielfältigen Möglichkeiten an Bergtouren ist die Region auch Mitglied bei den „Europäischen Wanderdörfern“. Aber auch Golfspieler schätzen die Plätze um den Wilden Kaiser und Fans von Dr. Martin Gruber kommen zu den Bergdoktorwochen im September, um ihr Idol persönlich zu treffen. Mehrmals täglich fährt auch ein Shuttle zur Bergdoktorpraxis im Bergdoktorhaus in Ellmau, wodurch Urlauber angeregt werden sollen, ihr Auto gleich ganz zu Hause zu lassen.

Mehr Infos:

http://www.wilderkaiser.info/


Werfenweng, Salzburger Land: Urlaub ohne Auto in der Modell-Perle

Auf einem alpinen Hochplateau rund 45 Kilometer von Salzburg entfernt liegt eine Perle: Werfenweng gehört zu der Kooperation „Alpine Pearls“, 25 Ferienorten in den Alpen, die umweltverträglichen und klimaschonenden Urlaub garantieren. Werfenweng gilt seit 1997 als Modellort für sanfte Mobilität und verspricht seinen Gästen dadurch Stressfreiheit, Ruhe und Entschleunigung – ganz nach dem Motto: die Entdeckung der Langsamkeit. Die vielfach prämierte, umweltschonende Fortbewegung nennt sich hier „autofreier Tourismus“, also Urlaub vom Auto, und sieht so aus: Wer mit der Bahn anreist oder seinen Autoschlüssel im Büro des Tourismusverbands deponiert, wird mit einem Vorteilspass namens Samo-Card belohnt. Damit sind sämtliche Fahrten im und rund um den Ort kostenlos. Für Selbstfahrer stehen nicht nur Fahrräder vom Gaudiradl über Trekking- und Mountainbikes zur Verfügung, sondern ein Fuhrpark aus biogasbetriebenen Großfahrzeugen für bis zu sieben Personen, Elektroautos, Elektroscooter, E-Bikes, Segways sowie Spaß- und Kinderfahrzeuge. Wer sich ganz dem Nichtstun hingeben will, kann sich vom Elektro-Ortstaxi oder bis 4 Uhr nachts mit dem Nachtmobil chauffieren lassen.

 

Entschleunigung und Kinderfreundlichkeit

 

Wie gut dieses umweltfreundliche Konzept ankommt, zeigen stetig steigende Übernachtungszahlen in dem Salzburger Musterdorf, das auf einer Höhe von 1000 Metern liegt. Sommerurlauber kommen nicht nur zum Wandern, Bergsteigen, Klettern und Spazierengehen, zum Radfahren und Reiten, zum Entdecken von Almen und Berghütten, sondern genießen auch Freizeitaktivitäten wie Bogenschießen, Lama-Trekking, den Besuch einer Falknerei, Baden am Wengsee und viele Angebote für Kinder.

Mehr Infos:

http://www.werfenweng.eu/

 

 

Weissensee, Kärnten: Bergurlaub am höchsten Badesee mit Trinkwasserqualität

Es gibt keine Bettenburgen, keine Motorboote und auch kaum Autos, da sich die 800-Einwohner-Gemeinde bewusst gegen eine durchgehende Uferstraße entschieden hat: Im Südwesten Kärntens liegt der Weissensee, der als der reinste und höchstgelegene Badesee der Alpen gilt. Im Sommer wärmt sich der See in dem Naturpark bis zu 24 Grad Celsius auf, was das örtliche Tourismusamt mit dem Werbeslogan „Hier schwimmen, tauchen, surfen, paddeln oder planschen Sie im warmen Trinkwasser“ stolz auf den Punkt bringt. Als Mitglied der „Alpine Pearls“, einem Netzwerk von 25 Alpenregionen, die sich einem umweltschonenden und autofreien Tourismus verschrieben haben, kümmert man sich in Weissensee darum, dass zwei Drittel des Seeufers naturbelassen, unverbaut und von dichten Bergwäldern umgeben und die angrenzenden Wiesen nicht gedüngt werden. Der Nachhaltigkeitsgedanke schlägt sich auch in der sanften Mobilität nieder, die den Gästen Urlaub ohne Auto ans Herz legt. Denn hier können Touristen mit der Bahn anreisen und sich gratis vom Bahnhofs-Shuttle abholen lassen, kostenlose E-Bikes oder Segways oder den Naturpark-Bus nutzen.

 

Floßfahrten und Klippensprünge im ausgezeichneten Heilklima

 

Für das Engagement in puncto sanfter Tourismus, das sich auch vom traditionellen Holz-Flachbootbauer über den letzten Berufsfischer mit eigener Fischzucht und die Almwirtin, die nur regionale Bio-Produkte serviert, bis hin zu Öko-Hotels zieht, erhielt Weissensee den „Europäischen Preis für Tourismus und Umwelt“. Sommerurlauber bekommen diese Philosophie mit, egal ob sie sich auf den 200 Kilometern an markierten Wanderwegen bewegen, mit dem Mountainbike die 100 Kilometer langen Bergstrecken radeln, geführte Rafting-, Canyon- oder Klippenspringertouren machen oder ganz gemütlich auf einem schwimmenden Holzfloß Fischgerichte von Spitzenköchen genießen.

Mehr Infos:

http://www.weissensee.com/


Montafon, Vorarlberg: Öko-Bad, grüne Schnelltankstellen und Modell-Hotel

Im Westen Österreichs liegt das zweitkleinste Bundesland, das durch seine langjährigen Umweltschutzaktivitäten als Ökoland groß herauskommt: Vorarlberg besteht aus sechs Urlaubsregionen, darunter auch das Montafon. Das 39 Kilometer lange, hochalpine Tal mit seinen elf Orten ist als eines der zehn größten Wintersportgebiete Austrias bekannt, aber auch im Sommer kommen viele Touristen wegen der guten Berg- und Bademöglichkeiten. „Trail, Bike, Hike“ nennen die Montafoner ihr Angebot für Wanderer, Bergsteiger, Kletterer und Radfahrer in der Gebirgswelt um den Piz Buin. Darunter auch der „AlpkulTour-Weg“, ein künstlerisch inszenierter Themenweg mit 13 Stationen, der Einblick in Geschichte des Montafon gibt. Ein Flying Fox über den Stausee Latschau, eine Sommerrodelbahn auf Schienen, eine Strecke für Longboarder, ein Forschungslehrpfad und die Olympiade für Kinder mittwochs und sonntags gehören ebenso dazu wie Bergseen, auf denen Wassersport vom Stand-up-Paddling bis zum Floßbau im Angebot sind.

 

Elektromobilität: Größtes Schnellladenetz des Landes

 

Wie Nachhaltigkeit praktiziert wird, zeigt das Öko-Erlebnisbad „Mountain Beach“ in Gaschurn. Die zwei riesigen Öko-Schwimmteiche auf 800 Meter Seehöhe benötigen keine Chemikalien zur Wasseraufbereitung, diese Aufgabe übernehmen spezielle Pflanzen und Mikroorganismen. Im Ort steht auch Europas erstes zertifiziertes Passivhaus-Hotel – es gilt als Musterbeispiel für zukunftsfähiges und nachhaltiges Bauen im Alpenraum. Das Sporthotel „Explorer“ mit seinen 100 Zimmern eröffnete vor fünf Jahren und setzt komplett auf erneuerbare Energien aus regionalen Holzpellets und Solarenergie. Energieautonomie ist auch das erklärte Ziel Vorarlbergs, was bis zum Jahr 2050 vollendet sein soll. Umweltschonend, energieeffizient und leise soll es auch auf den Straßen zugehen, durch das Montafon führt schließlich die Silvretta-Hochalpenstraße, die als eine der schönsten Panoramastraßen gilt. „Vlotte“ heißt das Projekt, das Vorarlberg zu Österreichs erster Modellregion für Elektromobilität machte. Ach für Touristen interessant, die ökologisch reisen wollen: Vorarlberg verfügt über das größte Schnellladenetz des Landes.

Mehr Infos:

http://www.montafon.at/de

 

 

Neukirchen, Salzburger Land: Klimaneutrale Ferien bei Smaragden und Steinböcken

Die Zahlen, die die Wildkogel-Arena Neukirchen und Bramberg im Salzburger Pinzgau nach nur einem Jahr präsentieren konnten, klingen beeindruckend: 251 Tonnen CO2, 48.000 Liter Benzin, 59.000 Liter Diesel und 42 Kilogramm Feinstaub wurden mit der Umsetzung eines „sanft mobilen Maßnahmenpakets“ eingespart. Und das funktioniert so: Urlaubsgäste werden explizit aufgefordert umweltschonend zu reisen, wofür sie eine Mobilitätskarte bekommen, mit der die Gratisnutzung von Pinzgaubahn, Linien- und Wanderbussen möglich ist wie auch  Sonderkonditionen bei Fahrrad- und E-Bikeverleihern. Das zwischen den Kitzbüheler Alpen und dem Nationalpark Hohe Tauern gelegene Gebiet am Fuße des Großvenedigers ist auch Mitglied bei „Alpine Pearls“, die vorbildlich auf alternative Energien, E-Fahrzeuge und verantwortungsbewusstes Reisen setzen.

 

Smaragde schürfen, Murmeltiere beobachten und mit dem E-Bike fahren

 

Im Sommer kommen Touristen vor allem wegen der Naturerlebnisse in den größten Nationalpark der Alpen, wo es die höchsten Wasserfälle Europas, die Krimmler Fälle, 266 Dreitausender, 340 Gletscher, Smaragde, Steinböcke und Murmeltiere zu entdecken gibt. Zu den beliebtesten Aktivitäten zählen Wanderungen, begleitete Exkursionen mit Nationalparkbetreuern, Hochgebirgstouren, Biketouren und Nordic Walken. In die Täler des Nationalparks fahren spezielle Taxis, wer selbst fahren möchte, leiht sich ein E-Bike aus. Denn die Region Hohe Tauern ist „E-Bike-Region“, wo es flächendeckend Verleihstationen, E-Tankstellen sowie gut ausgebaute Radwege gibt. Noch ein Umwelt-Highlight: In Neukirchen gibt es eine Photovoltaik-Anlage auf 2100 Metern Höhe, die den Strombedarf der Wildkogelbahnen zu 75 Prozent deckt.

Mehr Infos:

https://wildkogel-arena.at/de/sommerurlaub

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