Leo Fernández von Che Sudaka im UZ-Gespräch zum Start ihrer Europatour
Am heutigen Abend startet Che Sudaka ihre Wintertour 2016 durch die Schweiz, Deutschland und Österreich (27.1.: Wien/WUK, 28.1.: Dornbirn/Spielboden; 29.1.: Innsbruck/Weekender). Die Mestizo-Band, deren Gruppenmitglieder ursprünglich aus Argentinien und Kolumbien stammen, begann in den Straßen Barcelonas ihre Musik zu machen und hat es mittlerweile geschafft, zu den größten Festivals der Welt eingeladen zu werden. Unsere Zeitung sprach im Vorfeld ihrer Europatour mit dem argentinischen Sänger Leonardo Gabriel „Leo" Fernández.
UZ: Vor etwa 15 Jahren habt ihr in Barcelona als Straßenmusiker begonnen. In einem Interview sagtest du einmal: Die Straße war eine Schule des Lebens. Wie war die erste Zeit in Spanien? Was konkret habt ihr damals gelernt und prägt euch bis heute?
UZ: Che Sudaka besteht nun offiziell seit über 13 Jahren. Wer hat euch musikalisch geprägt? Was waren bis jetzt eure persönlichen Highlights?
UZ: Beim Projekt „La Rockola" habt ihr 74 unabhängige Bands aus 18 verschiedenen Ländern der Welt auf bisher 4 Sampler gepackt. Welche Idee steckt dahinter? Was ist das besondere daran?
UZ: Im Lied „Que viva la gente" im Album „10" (2012) befasst ihr euch mit der Protestbewegung 15-M („Indignados") in Spanien. Nun scheint der Protest von „Podemos" kanalisiert worden zu sein, oder täuscht das?
Leo: Die Bewegung 15M war sehr vielfältig, es war eine soziale Bewegung - unpolitisch. Nun ist folgendes passiert: Um die Dinge von innen heraus zu verändern, organisierten sich die Menschen und bildeten zahlreiche unabhängige Parteien. Viele von ihnen haben nun schon gute Ergebnisse erzielt, zum Beispiel „Ahora Madrid" (dt.: Jetzt Madrid, Anm. UZ), die den Bürgermeister von Madrid stellen, oder „Guanyem" (heute: Barcelona en Comú, Anm. UZ), die den Bürgermeistersessel in Barcelona gewannen. Langsam wird durch diese Parteien eine spürbare Sozialpolitik umgesetzt. Dies zeigt sich von Tag zu Tag zum Beispiel beim Stopp von Zwangsräumungen. Woher kommt das? Naja, wir wissen es nicht. Die Politik ist ein kontaminierter Boden, aber sicher bringen die neuen Winde neue Varianten zu Tage.
UZ: Die Musik von Che Sudaka ist eine bunte Mischung aus Cumbia, Ska, Punk, Reggae, etc., konstant sind allerdings die sozialkritischen Texte. Ihr nennt das „musica consciente" und „musica popular". Was ist eure Mission?
Interview: Michael Wögerer