Was ist schon normal?
Ist es Rock, Rap – oder gar Schizopop? Josh Dun (dr) und Tyler Joseph (voc, p) vom US-Duo Twenty One Pilots wissen selbst nicht genau, was sie da eigentlich tun.
Josh, jede Band behauptet von sich, ihr Stil würde in keine Schublade passen. Bei eurem wilden Mix könnte das sogar stimmen. Was war die bisher schlimmste Bezeichnung für eure Musik?
Josh Dun: Ich glaube tatsächlich, ich habe inzwischen schon von allem was gehört. Aber ich kann unsere Musik selbst nicht ganz einordnen. Elektropop oder Pianorap wird häufig genannt - oder auch Schizopop. Manches davon ist cool. Wir mögen es sogar, wenn Leute eigene Interpretationen unseres Sounds haben.
Wo kommt dieser Mischklang her?
Dun: Ich glaube, das ist ein Generationsding. Tyler und ich gehören zu einer Altersschicht, die sehr offen ist für unterschiedliche Stile. Wir hören einfach alles, und das hört man wiederum unserer Musik an. Frag mal Leute Mitte 20 nach ihrem Lieblingsgenre - da gibt dir niemand nur eine Antwort. Natürlich verkompliziert das auch manches, denn du kannst uns nicht so einfach jemandem empfehlen, weil es schwer einzuschätzen ist, ob wir nicht Elemente im Sound haben, die ihm nicht gefallen. Aber so ist es eben. Wenn ich Auto fahre, wechsle ich immer zwischen zwei komplett unterschiedlichen Radiosendern hin und her. So ähnlich verhält es sich auch mit den Twenty One Pilots.
Ist eurer Stil damit nicht sehr zeitgeistig? Musik wird durch Streaming viel leichter zugänglich, auch die Hörer springen zwischen den Genres hin und her.
Dun: Glaub mir, ich habe genug Leute getroffen, die mit dieser Sprunghaftigkeit gar nichts anfangen können. Wenn du von der Normalität abweichst, bist du leichter angreifbar. Trotzdem haben wir eine treue Hörerschaft gefunden, die damit sehr wohl etwas anfangen kann.
In euren Texten ist immer auch eine Prise Punk und Rebellion zu spüren. Trotzdem lief "Fairly Local" heute Morgen laut dröhnend in meinem Fitnessstudio ...
Dun: Ernsthaft ...? Witzig, gerade vorhin rief mich meine Mutter an und erzählte, sie habe den Song im Radio gehört. Darin liegt natürlich etwas Ironie, das ist mir klar. Aber das Rebellische kommt wohl mehr daher, dass Tyler und ich als zwei an sich total normale Kids in Ohio aufgewachsen sind - und halt das zurückweisen, was außerhalb unserer eigenen Normalität liegt. Da schwingt viel Unsicherheit mit. Denn auch die Musikbranche verstehen wir fast überhaupt noch nicht.
28.05.2015
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Josh, jede Band behauptet von sich, ihr Stil würde in keine Schublade passen. Bei eurem wilden Mix könnte das sogar stimmen. Was war die bisher schlimmste Bezeichnung für eure Musik?
Josh Dun: Ich glaube tatsächlich, ich habe inzwischen schon von allem was gehört. Aber ich kann unsere Musik selbst nicht ganz einordnen. Elektropop oder Pianorap wird häufig genannt - oder auch Schizopop. Manches davon ist cool. Wir mögen es sogar, wenn Leute eigene Interpretationen unseres Sounds haben.
Wo kommt dieser Mischklang her?
Dun: Ich glaube, das ist ein Generationsding. Tyler und ich gehören zu einer Altersschicht, die sehr offen ist für unterschiedliche Stile. Wir hören einfach alles, und das hört man wiederum unserer Musik an. Frag mal Leute Mitte 20 nach ihrem Lieblingsgenre - da gibt dir niemand nur eine Antwort. Natürlich verkompliziert das auch manches, denn du kannst uns nicht so einfach jemandem empfehlen, weil es schwer einzuschätzen ist, ob wir nicht Elemente im Sound haben, die ihm nicht gefallen. Aber so ist es eben. Wenn ich Auto fahre, wechsle ich immer zwischen zwei komplett unterschiedlichen Radiosendern hin und her. So ähnlich verhält es sich auch mit den Twenty One Pilots.
Ist eurer Stil damit nicht sehr zeitgeistig? Musik wird durch Streaming viel leichter zugänglich, auch die Hörer springen zwischen den Genres hin und her.
Dun: Glaub mir, ich habe genug Leute getroffen, die mit dieser Sprunghaftigkeit gar nichts anfangen können. Wenn du von der Normalität abweichst, bist du leichter angreifbar. Trotzdem haben wir eine treue Hörerschaft gefunden, die damit sehr wohl etwas anfangen kann.
In euren Texten ist immer auch eine Prise Punk und Rebellion zu spüren. Trotzdem lief "Fairly Local" heute Morgen laut dröhnend in meinem Fitnessstudio ...
Dun: Ernsthaft ...? Witzig, gerade vorhin rief mich meine Mutter an und erzählte, sie habe den Song im Radio gehört. Darin liegt natürlich etwas Ironie, das ist mir klar. Aber das Rebellische kommt wohl mehr daher, dass Tyler und ich als zwei an sich total normale Kids in Ohio aufgewachsen sind - und halt das zurückweisen, was außerhalb unserer eigenen Normalität liegt. Da schwingt viel Unsicherheit mit. Denn auch die Musikbranche verstehen wir fast überhaupt noch nicht.
28.05.2015