Die Menschen in Luxemburg sprechen in der Regel mindestens vier Sprachen. Welche davon werden in Stellenanzeigen verlangt? Der Soziologe Fernand Fehlen hat das in einer Langzeituntersuchung erforscht.
Luxemburger Wort: Herr Fehlen, wer durch die Hauptstadt läuft, der hört mehr Englisch als Luxemburgisch. Lässt sich das auch auf dem Arbeitsmarkt beobachten?
Fernand Fehlen: Natürlich. Was das wirkliche Wirtschaftswachstum der letzten Jahre ausmacht und auch das demografische Wachstum, das sind internationale Unternehmen. Die sind nicht wegen der Luxemburger hier und sie haben auch wenig Luxemburger Kunden. Sie arbeiten in der Sprache des Unternehmens. Die hängt vom Mutterhaus ab und bei den meisten Finanzinstitutionen ist das Englisch. Englisch ist zur Lingua Franca der Finanzwelt und anderer Wirtschaftsbereiche geworden.
Könnte Englisch durch den Arbeitsmarkt auch im Alltag das neue Französisch werden?
Die wirtschaftliche Entwicklung ändert viel an der Sprachsituation im Land. Firmen ziehen Menschen an, die die Unternehmenssprache sprechen. Die Arbeitskräfte suchen dann eine pragmatische Lösung im Alltag. Darum bin ich überzeugt, dass Englisch sich durchsetzen wird.
Wer setzt den Rahmen dafür, welche Sprachen wichtig sind – der Staat oder die Unternehmen?
Die Veränderung, dass nun das Englische wichtiger wird, kommt von unten. Sie ist keine bewusste Sprachpolitik.
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