1 abonnement et 0 abonnés

Wenn ein Müller Pasta macht | Unternehmensporträt

"Moulins de Kleinbettingen" erfindet sich neu – es geht um die Nudel.

Aus der Mühle in Kleinbettingen, im Südwesten Luxemburgs an der belgischen Grenze, kommt seit 1894 Mehl. Jetzt kommen Nudeln hinzu. Im Herbst bringt „Moulins de Kleinbettingen“ Pasta auf den Markt. Bleibt die Frage: Wie kommt eine Mühle auf die Nudel? Dahinter steckt der Unternehmergeist von Geschäftsführer Jean Muller (39).

Mullers Büro ist nur durch eine dünne Wand von seiner Mühle getrennt. Ausgebreitet auf seinem Schreibtisch liegt eine Zeitung, darunter ragt ein Food Magazin aus Deutschland hervor. Muller ist neuen Trends auf der Spur. Von seinem Arbeitsplatz blickt er auf eine Regalwand, die aussieht, als hätte sie schon immer hier gestanden. „Das ist meine Inspiration Wall“, sagt Muller; blaues Hemd, weiße Zähne, gepflegte Hände.

Links im Regal steht die neue Pasta, die ab Herbst in Luxemburgs Supermärkten verkauft wird: Tagliatelle, Fussilli, Penne, Spätzle und fünf weitere Sorten. Es sind die Lieblingsformen der Luxemburger, wie Mullers Marktanalysen gezeigt haben.

Jean Muller zieht einen weißen Kittel über, öffnet die Holztür neben seinem Büro, macht einen halben Schritt in das kleine Treppenhaus, öffnet die Tür nebenan und zeigt das Herz des Unternehmens: Die Mühle sieht nicht so aus, wie Kinder sich das vorstellen. Statt einem kleinen Gebäude, an dem sich die Flügel drehen, liegt hier ein Maschinenraum, in dem Getreide zermahlen wird. Es dröhnt und riecht nach Schrot. Die pastellfarbenen Maschinen verraten, aus welcher Zeit sie stammen: Aus den 1970ern.

Muller ist der Sohn eines Müllers. Der Nachname kommt nicht von Ungefähr. Die Geschichte des Familienunternehmens geht noch viel weiter zurück. Jean Muller geht in sein Büro, um sie zu erzählen. Hier ist es zu laut.

Die Geschichte bis zur Pasta

„Vor zwei Jahren hat mich jemand angerufen und gesagt: Ich habe ein Buch über Müllerei in Luxemburg und da stehen viele Dinge über Ihre Mühle drin“, Muller nimmt das Buch mit dem hellgrauen Leineneinband. „Unser Stammbaum reicht zurück bis in das Jahr 1704.“ Die Müllerei beginnt damit elf Generation vor ihm...