Von Mario Geisenhanslüke, MZ
Regensburg. Der Ex-Bachelor kommt auf elf Striche neben seinem Foto. Elf Mal stupst jemand mit dem Zeigefinger auf sein schwarz-weißes Konterfei. Elf positive Antworten auf die Frage „Kennen Sie den?". Damit lässt Paul Janke die restlichen VIP-Leichtgewichte weit hinter sich. Nun kann er sich für das große Finale von „Promi Big Brother - Das Experiment" an diesem Freitag (Sat.1/20.15 Uhr) davon nichts kaufen. Von den 100 000 Euro, die es zu gewinnen gibt, schon eher. Aber klarer Gewinner des Stimmungsbilds in der Regensburger Innenstadt zu sein, ist ja auch etwas.
Der schmierige Ex-Innensenator Ronald Schill, ein Blaublütiger mit Liebes-Chaos (Mario-Max zu Schaumburg-Lippe) und Sänger Hubert Kah, der „voll im Saft" steht: Davon lebt die Show, bei der man im Fernsehen oder im Internet - gegen Geld sogar rund um die Uhr - den Bewohnern in jeder Lebenslage zuschauen konnte. Damit die Masken der Prominenten fielen, hatte sich Sat.1 ein streitversprechendes Konzept überlegt: Im Haus lebte ein Teil der Bewohner in der oberen Etage im Luxus, während die anderen im Untergeschoss um Annehmlichkeiten wie warmes Wasser kämpfen mussten. Bei rund 3 Millionen Zuschauern täglich lässt sich getrost festhalten: Das Konzept ging auf.
In Regensburg allerdings scheinen Big-Brother-Fans Mangelware zu sein: Von den befragten jungen Männern und Frauen bis hin zum älteren Semester hat fast niemand eingeschaltet. Bei vielen BB-Teilnehmern stellte sich dennoch ein Wiedererkennungseffekt ein: Ein Blick auf die Bilder derjenigen, die - Stand Mittwoch - noch das Big- Brother-Haus bewohnten, reichte aus: „Ist das nicht der Bachelor?" -„Das ist die Effenberg!" - „Die kenn ich aus K 11!" . Umso größer war die Empörung auf die zweite Frage: „Das sind alles Kandidaten aus Promi Big Brother. Schauen Sie das?" Entsetzte Blicke, hörbares Schnaufen und die immer gleichen Antworten: „Nein!" - „Noch nie gesehen!" - „Volksverdummung!". Nur Rosmarie - überraschenderweise aus der Ü-50-Generation - sagt frei heraus: „Ich schau es mir schon ab und zu an. Wenn ich aber einen sehe, den ich gar nicht mag, schalte ich weiter." Und dann lächelt sie verschmitzt, wie ein Kind, das beim Griff in die Keksdose erwischt wurde.
Dabei ist ja eigentlich nichts dabei. Denn der Duschrhythmus von Claudia Effenberg, die über schnarchende Mitbewohner jammert, Ex-Pornosternchen Mia Julia mit viel blanker Haut oder Ronald Schill, für den der „Sexentzug am schwierigsten" war, haben am Ende ja doch für einen gewissen Unterhaltungswert gesorgt.