Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein haben mittlerweile eine Maskenpflicht für Geschäfte und den ÖPNV beschlossen. Niedersachsen will vorerst darauf verzichten, auch wenn manche Städte im Land wie Wolfsburg sich schon dafür entschieden haben. Doch wo gibt es die Mund-Nasenschütze überhaupt zu kaufen und welcher Typ ist für wen geeignet? Marie Löwenstein und Marie Blöcher haben sich im Norden umgehört:
Mit Kleidung schützen: Das ist auch zu Nicht-Corona-Zeiten das Kerngeschäft von Carola Dirks. Ihr Geschäft „Octavio Arbeitsschutz“ in der Innenstadt von Hannover verkauft normalerweise Sicherheitsschuhe, Warnwesten und Helme. Die gehen jetzt gerade schlecht. Dafür brummt das Geschäft mit den neu ins Sortiment genommenen Alltagsmasken aus Baumwolle. Über 250 Stück hat Dirks in zwei Tagen verkauft:
Generell ist es so, dass Gewerbetreibende und ältere Menschen lieber neutral gehaltene Alltagsmasken hätten, einfach in schlicht seriös weiß, jüngere Leute bevorzugen so ein bisschen die peppigere Variante, aber im Grunde genommen (…) nehmen die Leute einfach das, was es gerade gibt.
Dirks bezieht die Masken von einem Zulieferer aus dem Hartz, der ihr normalerweise Gastronomie- und Pflegebekleidung verkauft:
Der war einer der ersten, der gesagt hat, bevor ich mein Personal in Kurzarbeit schicke, überlege ich mir was anderes und hat angefangen, mit seinen diversen Stoff-Resten wiederverwendbare OP-Kittel sowie diese Alltags- und Behelfsmasken herzustellen.
Ob kleine Modeboutique, Änderungsschneidereien oder Ebay-Shops: Der Handel mit waschbaren Baumwoll-Masken floriert. Noch sind im Norden wenige Passanten mit Maske zu sehen. Und auch die Einstellungen dazu: unterschiedlich:
Mir ist gestern in der Straßenbahn aufgefallen, einige Menschen haben eine Maske, aber der Großteil trägt gar nix und das finde ich dann schon leichtinnig.
Am Anfang hat die Bundesregierung gesagt, das bringt gar nicht jetzt wird empfohlen, dass wir Masken bräuchten und da ist man so bisschen verwirrt.
Ich muss im Büro eine tragen und kriege davon mega Kopfschmerzen. Ich finde es alles ein bisschen übertrieben und hoffe, dass es bald endet.
Ich glaub wo viele Menschen zusammenkommen ist es schon sinnvoll, aber auch dass man nicht unbedingt ne professionelle Maske braucht, sondern, dass auch so ne Behelfsmaske schon reichen in dem Fall.
Nicht nur die Meinungen zu Masken, sondern auch deren Preise gehen auseinander. Bei Octavio Arbeitsschutz kostet die Baumwoll-Variante knapp 8 Euro das Stück, bei einem Brautmodengeschäft in Hamburg 15 Euro. Verschiedenheiten gibt es dabei nicht nur bei Mustern und Material, sondern auch in der Machart: Unterschiedlich viele Stoff-Lagen, Mit- oder ohne Draht-Nasenbügel, zum Binden oder mit Gummi-Ohrschlaufen. Neben den waschbaren Stoff-Masken ist auch der einmalig verwendbare Mund-Nasen-Schutz - auch als OP-Maske bekannt – eine Option. Lange ausverkauft gäbe es diese Artikel jetzt wieder im Handel, für 1,5 bis 3 Euro, erzählt Florian Köster, Apotheker aus Anklam in Mecklenburg-Vorpommern:
Wir haben mittlerweile ein Schild draußen stehen: Wir haben Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel! Weil die Leute durch die Medien schon so sensibilisiert sind, dass sie denken, es ist Goldstaub, es hat keiner was.
Sogar FFP-2 Masken – die anders als Stoff- oder OP-Masken nicht nur die Umwelt, sondern auch den Träger selbst vor einer Infektion schützen – könne man jetzt teilweise wieder kaufen, erzählt Köster. Für etwa 10 Euro pro Einweg-Maske. Sie seien wegen der knappen Ressourcen aber nach wie vor nur für ganz bestimmte Gruppen reserviert:
FFP-2 ist wirklich nur für das medizinische Personal oder die Menschen, die Risikofaktoren haben, die dann auch dazu führen, dass ne Erkrankung dann schwerwiegend wäre.
Für alle anderen Bürger, die einer staatlichen Maskenpflicht nachkommen oder ihre Mitmenschen vor einer Infektion schützen wollen, sei der Einmal-Mundschütze aus der Apotheke oder eine Baumwollmaske das Mittel der Wahl. Beide seien etwa gleich effektiv, sagt Köster. Wichtig sei bei den Stoff-Masken aber sie nach jedem Tragen - wie vom Robert Koch Institut empfohlen - sofort bei mindestens 60 Grad zu waschen. Bloßes Trocknenlassen reiche nicht. Solche Empfehlungen gibt auch Carola Dirks aus Hannover ihren Kunden mit:
Nach Möglichkeit sollten die Behelfsmasken auch separat gewaschen werden. Sie können aber auch die Masken 30 Minuten bei 70 Grad oder in der Mikrowelle mit ausreichend hoher Wattzahl desinfizieren oder entsprechend mit einem Bügeleisen.
Unendlich oft könne man aber auch die Baumwollmasken nicht nutzen, gibt Apotheker Köster zu bedenken. Denn mit dem heißen Waschen werde der Stoff durchlässiger. Dennoch sei auch so eine Maske besser als keine.
Abmoderation:
Genaue Informationen zur richtigen Handhabung der verschiedenen Maskentypen und eine Bastel-Anleitung für eine selbstgemachte Maske finden Sie auf unserer Website: www.ndr.de