1 abonnement et 4 abonnés
Article

Erika Steinbach, die Stiftung und die Millionen


Sie hat viel Hass auf sich gezogen. Nun ist Erika Steinbach zurück in der Politik, will die Gesellschaft verändern. Mit einer AfD-nahen Stiftung – und einem Haufen Geld.


An Erika Steinbachs Haus im Norden Frankfurts gibt es keine Hausnummer, keinen Namen an der Klingel. Nur die orangefarbenen Spritzer an der Tür des unscheinbaren Bungalows geben einen Hinweis. Vor ein paar Wochen hat die Antifa mehrere Farbbeutel an die Fassade geworfen. Um kurz nach 20 Uhr bollerten sie gegen das Haus, da schaute Steinbach gerade mit ihrem Mann die Tagesschau. Nun gehen die Flecken nicht mehr richtig weg.


Sie zeugen davon, dass hier eine Frau wohnt, die Zeit ihres Lebens Hass hervorgerufen hat. Sie ist jetzt 75 Jahre alt und denkt nicht daran, damit aufzuhören.


Steinbach hat als langjährige Chefin des „Bundes der Vertriebenen" Linke gegen sich aufgebracht, manchmal sogar die Kanzlerin. Sie erschien als Karikatur auf dem Cover einer polnischen Zeitschrift - in einer SS-Uniform. Und sie trat als Bundestagsabgeordnete nach mehr als 40 Jahren Parteilaufbahn aus der CDU aus.


Es hätte das Ende ihrer Karriere sein können. Doch Erika Steinbach entschied sich anders. Sie hat am Ende ihres Lebens vielleicht ihre politische Heimat gefunden.


Seit März dieses Jahres ist sie Präsidentin der Desiderius-Erasmus-Stiftung, der parteinahen Stiftung der AfD. Noch bekommt diese Stiftung kein Geld vom Staat, noch finanziert sie sich nur aus Spenden. Doch spätestens, wenn die AfD 2021 erwartungsgemäß erneut in den Bundestag einzieht, dürfte sich das ändern. Knapp 600 Millionen bekamen die parteinahen Stiftungen im vergangenen Jahr vom Staat. Rund 70 Millionen Euro würden der AfD jährlich zustehen. Und wenn es nach Steinbach geht, fließt das Geld so schnell wie möglich. Dafür wird sie vor dem Verfassungsgericht kämpfen.


Als Steinbach die Tür ihres Hauses öffnet, lächelt sie. Blonde Föhnfrisur, graue Perlenkette, schwarze Absatzschuhe, sie hat sich nicht verändert. „Ja, da können Sie noch die Überreste des Antifa-Besuchs sehen", sagt sie und führt ins Esszimmer. Die Wände tragen cremefarbene Tapeten, im Wohnzimmer steht ein Flügel, von der Decke hängt ein Kronleuchter. Der Ort ist ein bürgerliches Refugium. Ein Gegenentwurf zu Steinbachs Leben in sozialen Netzwerken, wo sie Falschmeldungen weiterverbreitet und Dinge schreibt wie: „Ein Land ohne geschützte Grenzen ist wie ein Mensch, dem die Haut abgezogen ist: nicht lebensfähig."


Schon 1998, da war sie gerade Vertriebenenpräsidentin geworden erklärte Steinbach, sie wolle „ein Stachel im Fleisch der Politik" sein. Heute sagt Steinbach, sie wolle weiterhin Politik verändern, aber indirekt, „subkutan", also unter der Haut. Das gleiche Ziel mit anderen Mitteln. Was treibt diese Frau?


Lesen Sie den ganzen Text auf tagesspiegel.de.



Rétablir l'original