Offiziell erfüllt Katerina Tichonowa keine politischen Aufgaben für Russland. Es lag kein behördlicher Anlass für eine Überwachung vor. Trotzdem stellt die Unkenntnis von ihren Reisen ein Sicherheitsrisiko dar. Für beide Seiten.
"Natürlich hätte die bayerische Polizei ein sehr großes Interesse daran gehabt zu wissen, dass Frau Tichonowa häufig in München und am Tegernsee war. Denn für sie besteht natürlich auch eine besondere Gefährdung, sonst wäre sie ja nicht von ihren Bodyguards begleitet worden", sagt Jörg Diehl, der die SPIEGEL-Recherchen bei deutschen Behörden koordinierte. "Man kann jetzt im Nachhinein sagen: Es ist ja alles gut gegangen, glücklicherweise. Man mag sich aber nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn es schiefgegangen wäre. Insofern ist diese Lücke in der deutschen Sicherheitsarchitektur, die sich uns in den Recherchen ergeben hat, tatsächlich alarmierend."