Mobil und global: wie die Digitalisierung den Studienalltag verändert
Studentin Caroline Stamm im Interview mit Mareike Thuilot
Unter
Palmen am indonesischen Strand liegen und gleichzeitig mit den
StudienkollegenInnen daheim an einem Projekt arbeiten – wie Studierende
im Zeitalter der Digitalisierung mobil und global studieren, weiß
Caroline Stamm (23). Sie studiert Französisch und Geschichte auf Lehramt
in Köln, reist jedoch auch gerne und viel. Das letzte Semester
verbrachte sie in Frankreich und erkundete anschließend für zwei Monate
Asien.
Wie die Digitalisierung den Studienalltag verändert,
welche Vorteile das mit sich bringt und an welchen Stellen noch
Nachholbedarf besteht, erzählt sie im Interview mit dem Zentrum für
LehrerInnenbildung.
In welcher Form nutzen Sie im Ausland digitale Tools und Medien für ihr Studium - etwa zum Arbeiten, Lernen, zum Austausch oder zur Zusammenarbeit mit KommilitonInnen und ProfessorInnen?
Im
Ausland nutze ich viele unterschiedliche digitale Tools. Es ist einfach
unglaublich praktisch, dass ich von jedem Platz der Welt per Mail
erreichbar bin und auf meine Dokumente und verschiedene
(Lern-)Plattformen zugreifen kann.
Während meines Auslands-Semesters
habe ich außerdem über Facebook-Gruppen viele andere
ERASMUS-Studierenden kennengelernt, von privaten und kulturellen Events
erfahren oder Antworten zu häufig gestellte Fragen nachgelesen. Da kann
man sich auch über Nützliches austauschen – beispielsweise bei der
WG-Suche oder zu Mobilfunkanbietern mit den besten Konditionen im
Ausland. So habe ich von der Erfahrung anderer und der unkomplizierten
Vernetzung profitiert.
Mit Hilfe von Ilias (zentrale E-Learning
Plattform der UzK; Anm. d. Red.) und online verfügbaren Quellen habe ich
im Ausland meine Hausarbeiten schreiben können. Auf Dropbox habe ich
alle wichtigen Dokumente vorher hochgeladen und konnte von überall
darauf zugreifen.
Für Übersetzungen gibt es viele gute Seiten, das
geht einfach schneller online. Vokabeln habe ich beispielsweise mit
Hilfe der App „Quizlet“ in der Bahn gelernt.
Zusammenfassend kann ich also sagen, dass digitale Medien und Tools mein Auslandssemester deutlich einfacher gestaltet haben.
Welche Bedeutung haben Digitale Tools und Medien für Sie im Kölner Studienalltag?
Google,
Übersetzungshilfen, Online-Nachschlagwerke, Online-Tutorien, Klips und
andere digitale Hilfsmittel vereinfachen auch meinen Studierendenalltag
enorm. Schon allein bei der Literaturrecherche ist es praktisch auf
einiges online zugreifen und mit Schlagwörter schnell fündig werden zu
können.
Auf Facebook gibt es viele Gruppen wie beispielsweise „Uni
Köln Bachelor Lehramt“, in denen Organisatorisches besprochen oder
allgemeine Fragen diskutiert werden. Auch über Erfahrungen mit
Dozentinnen tauschen sich die Studierenden aus, was ich sehr nützlich
finde. Auf den Facebook-Seiten universitärer Institutionen wie etwa dem
Zentrum für LehrerInnenbildung (ZfL) finde ich ebenfalls aktuelle
Informationen und in den Kommentaren hilfreiche Antworten zu Fragen von
Studierenden.
Für Referate gibt es meistens eine WhatsApp-Gruppe zum
Austauschen. Dokumente, die für alle relevant sind, können dann über
Dropbox oder per Mail geteilt werden.
Auf Ilias werden die Inhalte
der Vorlesungen hochgeladen. Vor allem wenn sich Vorlesungen
überschneiden, Studierende Familie haben oder aus anderen Gründen nicht
vor Ort sein können ist das sehr praktisch. Ich würde mir jedoch
wünschen, dass noch mehr DozentInnen Ilias nutzen. Einige, vor allem
ältere Dozentinnen, stellen sich da gerne mal quer, laden nicht alles
oder gar nichts hoch – das ist aber eher die Ausnahme.
Natürlich
würde all das auch ohne Facebook, WhatsApp und Co funktionieren – aber
ich empfinde es als eine enorme Erleichterung in der Kommunikation und
zudem sind alle Informationen gespeichert. Komplett digital zu studieren
wäre für mich jedoch nicht der richtige Weg. Ich gehe gerne zu
Vorlesungen und Seminaren und profitiere von dem Austausch.
Welche digitalen Skills sind von Ihnen als Lehramtsstudentin gefordert und in welcher Form eignen Sie sich diese an?
Ich glaube vieles lernt man einfach durch Ausprobieren und ansonsten fragt man einen Kommilitonen, Dozenten oder googelt seine Fragestellung. Für ältere Leute jedoch ist das teilweise ein Problem, besonders bei den Gasthörern sitzen viele mit Stift und Papier in den Vorlesungen und haben keine Ahnung von Internet und Co.
Welche digitalen/medialen Möglichkeiten (und Skills) würden Sie sich darüber hinaus für ihren Studienalltag im In- und Ausland wünschen?
Im Ausland hätte ich gerne mehr Online-Vorlesungen der Uni Köln belegt. Ilias ersetzt zwar schon teilweise die Anwesenheitspflicht, aber viele wichtige Informationen zur Prüfung werden in den ersten oder letzten Sitzungen genannt. Die Umsetzbarkeit einer Online-Prüfung ist natürlich sehr von der Veranstaltung abhängig, aber auch eine gute Möglichkeit für ein flexibleres Studium.
Sehen Sie als zukünftige Lehrerin das Thema Digitalisierung im Unterricht als Chance oder als Risiko?
Digitalisierung
im Unterricht ist meiner Meinung nach eine gute Sache, wenn man
Lehrerinnen und Schülerinnen angemessen darauf vorbereitet. Es bietet
enorm viele Chancen aber natürlich auch Risiken – für mich überwiegen
jedoch die positiven Aspekte.
Am Zentrum für LehrerInnenbildung
(ZfL) habe ich Veranstaltungen besucht, die mir einen Einblick in die
Zukunft moderne Arbeitswelten gegeben haben. Ich bin mir sicher, dass
die Digitalisierung für Schulen ein richtiger und unumgänglicher Weg
ist, um Lehre und Lernen individueller, vielfältiger, ortsungebundener
und barrierefreier zu gestalten.
Das Interview führte Mareike Thuilot, Zentrum für LehrerInnenbildung (ZfL)
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