Die Maskenpflicht ist gefallen. Das war es also? Keine Maske in der Schule, beim Bäcker, im Supermarkt? Ein Streifzug zwischen neuer Freiheit und altem Risiko
Ich dachte, es würde ein großer Moment werden. Wie auf dem Video einer amerikanischen Schulklasse, die auf dem Schulhof steht, herunterzählt und dann gemeinsam ihre weißen Masken in die Luft wirft. Ich dachte, wenn man so lange auf etwas wartet, muss es sich episch anfühlen.
Und dann verpasse ich den Moment fast.
Es ist Samstagnacht. Ich sitze mit Freunden in einer Bar, wir wollen weiterziehen und bestellen ein Taxi. Als wir einsteigen wollen, sucht ein Freund seine Maske, bis der Taxifahrer etwas genervt nach hinten schreit: "Scheiß drauf, jetzt steig halt ein, Maske ist eh nicht mehr."
Da ist er also. Der Moment, den ich fast nicht mitbekomme, weil ich vorne auf dem Beifahrersitz schon nach einem guten Radiosender suche. Ich trage eine FFP2-Maske, ohne es wirklich zu bemerken. Es ist kurz nach ein Uhr nachts. Seit einer Stunde ist die bundesweite Maskenpflicht aufgehoben, strengere Regelungen nun in der Verantwortung der Länder. Nur Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern erklären sich zum sogenannten Hotspot und verlängern die Maßnahmen, darunter auch die Maskenpflicht. In Nordrhein-Westfalen hingegen sind die meisten Corona-Auflagen gefallen, Masken müssen nur noch in der Bahn, in Arztpraxen und Alten- und Pflegeeinrichtungen getragen werden.
Noch traut sich niemand, die Maske wirklich abzunehmen. Auch der Freund zieht sich noch schnell seine OP-Maske über Mund und Nase. Wir fahren in Richtung Club.
Der Taxifahrer entschuldigt sich, als er neben mir hustet: "Sorry, ist kein Corona." Er trägt als einziger im Auto keine Maske. Wir, der Rest im Auto, trauen uns noch nicht. So scheint es zumindest.
Das war es jetzt also? Nie wieder Maske?
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