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Migration: Flucht über das Mittelmeer kennt keine Pause

Von Nordafrika starten seit vielen Jahren Menschen mit Booten nach Europa. Im Mai kamen besonders viele Migranten aus Tunesien nach Italien. Zeichnet sich da ein neuer Trend ab?

Flucht in kleinen Booten über das Mittelmeer ist nichts neues - auch während der Corona-Pandemie geht es weiter. (Archivfoto Juli 2019) Quelle: dpa

Von Lucia Weiß

Ein großes Bootsunglück vor der tunesischen Küste hat Anfang des Monats die Flucht von Menschen über das Mittelmeer wieder in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Mindestens 61 Menschen sind in der Nähe der Stadt Sfax am 11. Juni ertrunken.

Wir haben den Eindruck als Ermittler, dass sich eine neue Migrationsroute geöffnet hat. Aus Libyen und aus Ägypten werden Migranten gezielt nach Tunesien gebracht.

Luigi Patronaggio, Staatsanwalt Agrigento

Abreisen aus Libyen überwiegen

Dass Menschen in Booten von Libyen oder Tunesien nach Italien aufbrechen, ist nichts Neues. Aber ist die zentrale Mittelmeer-Route gerade tatsächlich gefragter? Die EU-Grenz-Agentur Frontex gibt auf Anfrage an, dass von Januar bis Mai dieses Jahres 1.500 Migranten von Tunesien per Boot abgereist seien - drei Mal mehr als im Vorjahreszeitraum.

Im regionalen Vergleich zeigt sich aber, dass die Zahl der Abreisen aus Libyen noch immer um ein vielfaches überwiegt: 8.700 Menschen sind in diesem Jahr von Libyen aus über das Mittelmeer aufgebrochen, wie die Internationale Organisation für Migration auf Anfrage mitteilt.

"Die Migration unterliegt Wellenbewegungen. Es kommt darauf an, was wo passiert", sagt Judith Gleitze von Borderline Europe in Palermo. Die Abfahrten von Tunesien seien möglicherweise auch deshalb gestiegen, weil die Sicherheitskräfte wegen der Corona-Pandemie beschäftigt und damit die Kontrollen an der Küste eingeschränkt seien.

Die meisten Flüchtlinge erreichen ihr Ziel nicht

Doch was heißt das für Italien? Fakt ist: Ein Großteil der Menschen, die in Libyen und Tunesien aufbrechen, kommt gar nicht in Italien an. Im schlimmsten Fall verunglücken sie bei der Überfahrt - oder sie werden an der Weiterreise gehindert. Frontex' Operation Themsis hilft Italien bei der Grenz-Überwachung mit Beamten, Booten und Aufklärungs-Flugzeugen.

Die EU sucht eine funktionierende Asyl- und Migrationspolitik: Hier Europas Werte, dort Widerstand aus Osteuropa. Die Schwedin Ylva Johansson soll den Spagat schaffen.

Migration als Reaktion auf Corona

"Viele haben wegen Corona ihre Arbeit verloren", sagt Romdhane Ben Amor, Sprecher des Tunesischen Forums für wirtschaftliche und soziale Rechte (FTDES) in Tunis. Tunesien lebe vor allem vom Tourismus, der wegen der Pandemie eingebrochen sei. Die Tunesier benutzen laut Romdhane oft sehr kleine Boote mit bis zu einem Dutzend Passagieren, die von Fischern geführt werden. Damit könnten sie den Grenzkontrollen entgehen.

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