Auf den Profilen der Mega-Promis erschien plötzlich ein Aufruf an ihre Abonnenten, ihnen einen Geldbetrag in der beliebten Internet-Währung Bitcoin zu schicken. Ihr Versprechen: den doppelten Betrag zurückzuschicken. Die zynische Fake-Begründung: „Ich möchte etwas zurückgeben."
EIN BETRUGSVERSUCH!Nach Angaben von Twitter (rund 330 Millionen monatlich aktive Nutzer und 145 Millionen tägliche Nutzer) haben die Angreifer Mitarbeiter des Unternehmens gehackt. Sie sind in das interne System vorgedrungen - und bekamen so Zugriff auf die Profile der Promi-Opfer.
Die Beute der Täter ist mit rund 105 000 Euro recht beschaulich.
ABER: Die Verunsicherung ist groß! Was passiert, wenn professionelle Hacker künftig die Profile von Staatsoberhäuptern kapern, um die Weltordnung zu erschüttern? Wurde auch Opfer der Hacker-Attacke: Amazon-Boss Jeff Bezos (56, 1,5 Millionen Twitter Abonnenten)Foto: SAUL LOEB / AFP Ex-US-Vizepräsident Joe Biden (77, 6,9 Millionen Abonnenten) war ebenfalls unter den BetroffenenFoto: Leah Millis / Reuters Die Horrorvorstellung: eine gefälschte Kriegsdrohung - abgeschickt von einem echten Präsidenten-Profil.„Ich betrachte das als sehr reale Gefahr", warnt Geheimdienst-Experte Armin Schuster (59, CDU) gegenüber BILD. Schusters Sorge: „Man stelle sich vor, dass Hacker von einer staatlichen Stelle den Auftrag bekommen, über Twitter mit Fake-Posts einen Konflikt auszulösen." Dann bliebe nur die Hoffnung, „dass der Rest der Welt Ruhe bewahrt, wenn auf Social-Media-Kanälen plötzlich Horrormeldungen kursieren".
Bereits 2013 hatten Hacker das Twitter-Profil der Nachrichtenagentur AP gekapert und eine frei erfundene Meldung über zwei Explosionen im Weißen Haus verbreitet. Folge: Der US-Aktienindex Dow Jones stürzte sofort ab. Ist Deutschland auf eine Sabotage-Operation per Twitter vorbereitet?Auf BILD-Anfrage bestätigte das Auswärtige Amt: „In der Diplomatie hat die Bedeutung von sozialen Medien, darunter auch Twitter, in den vergangenen Jahren stark zugenommen." Ob und wie die Bundesregierung Twitter-Botschaften von anderen Staatsoberhäuptern auf ihre Echtheit überprüft, beantwortete das Außenamt jedoch nicht.
Aber auch die Twitter-Profile deutscher Regierungsvertreter könnten zur Zielscheibe werden.Ein Sprecher des Bundespresseamts (BPA) erklärte gegenüber BILD, dass es „keinen Anhaltspunkt" dafür gebe, dass das Twitter-Profil von Regierungssprecher Steffen Seibert (60) dem Hacker-Angriff zum Opfer fiel.
Über Vorkehrungen wollte sich das BPA „aus Sicherheitsgründen" nicht äußern. Die Aufklärung des Twitter-Angriffs sei dennoch „dringend notwendig".