Die Berliner Clubkultur war von Beginn an queer geprägt. Längst sind die Codes jedoch im Mainstream angekommen, der Techno als kommerzialisiert verschrien. Welche Bedeutung hat die queere Clubkultur heute noch für die Emanzipation?
Der Bass treibt dumpf voran, es ist heiß und dunkel. Nur vereinzelt erwischten rote Lichtkegel die leuchtenden Gesichter der Tanzfläche. Rauch steht in der Luft, dazwischen nackte, schwitzende Körper. Es ist Sonntagmorgen und im Berliner Club RSO findet die „Gegen" statt. Ein junger Mann kommt aus der Klokabine, in dunkelblauer Shorts und Lederharness. Eine Frau stolpert hinterher, ebenfalls in Ledergeschirr. Beide küssen sich im Weglaufen, in der Schlange lacht jemand leise. „Die Heten haben es echt nicht verstanden," sagt einer.
Wie viele Partyreihen der Stadt versteht auch die „Gegen" sich als eine queere Veranstaltung. Hier soll man seine „Psychosen ausleben" und „außer Rand und Band denken und sein", so die kryptische Selbstbeschreibung des dahinterstehenden Berliner Kollektivs. Queerness im Feierkontext, das hat heute viele Definitionen. Definitiv aber hat sie Tradition.
(...)