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Fliegen ohne Kerosin - Grüne Luftfahrt | PM Online

Star Trek und Jean-Luc Picard waren gestern. Heute fliegt der Abenteurer Bertrand Piccard das weltweit modernste Solarflugzeug, das selbst ein wenig extragalaktisch wirkt, erfolgreich von San Francisco nach Phoenix. Geht es dem Kerosin nun an den Kragen?


Nicht einen Tropfen Kerosin verbrauchte das Solarflugzeug „Solar Impulse" auf seinem Flug von San Francisco nach Phoenix. Am frühen Freitag Morgen, den 3. Mai 2013, startete das nur mit Sonnenenergie betriebene Flugzeug in Kalifornien und landete knapp 18 Stunden und 1.220 km später, kurz nach Mitternacht in Arizona.


Der Solarflieger ist ein Extremgefährt in jeder Hinsicht: Sein schmaler Rumpf und ein winziges Cockpit bieten gerade mal Platz für eine Person; es wiegt nicht mehr als ein Mittelklassewagen. Propeller treiben das Flugzeug an, die nötigte Energie liefern knapp 12.000 Photovoltaik-Zellen, die sich auf den Tragflächen befinden und in der Luft wie am Boden Energie aus Sonnenstrahlen erzeugen. Lithium-Ionen-Akkus speichern zusätzlich erzeugte Energie, die nicht direkt verbraucht wird. Mit der gespeicherten Energie fliegt das Solarflugzeug auch bei Nacht.


Mit erneuerbarer Energie ans Ziel

Die Flügelweite der „Solar Impulse" entspricht mit 63 Metern der eines Airbus A 340. Diese Flügelweite ist nötig, um ausreichend Platz für die vielen Photovoltaik-Zellen zu haben. Nur die Kombination aus geringem Gewicht und großer Solarfläche ermöglicht es dem Flieger überhaupt, in die Luft zu kommen. Geschwindigkeitsrekorde wird er so schnell jedoch nicht aufstellen. Mit einer Höchstgeschwindigkeit um die 70km/h verliert er sogar ein Rennen gegen einen modernen Motorroller.


Konventionelle Linienmaschinen wird das Solarflugzeug erst einmal nicht ersetzten. Man stelle sich nur vor, wie viele hundert Meter Tragfläche und welche Zahl an Photovoltaik-Zellen nötig wären, um das Gewicht eines vollbesetzen Linienflugzeuges zu bewältigen. Noch steht die Umsetzung also in weiter Ferne - aber wer hat zu Beginn schon wirklich an den Erfolg der Raumfahrt geglaubt?


Die Solar Impulse als Anstoß für die Energiewende

Zum Greifen nahe scheint die Umstellung von der Verwendung fossiler Kraftstoffe zu erneuerbaren Energien in der Luftfahrt nicht. Für die Begründer der „Clean Generation" Initiative, Bertrand Piccard und André Borschberg, stellt der Flug der „Solar Impulse" dennoch einen großen Erfolg dar: Sie hoffen, durch ihren Transamerikaflug die Entwicklung erneuerbarer Energien in anderen Bereichen wie Heizsysteme oder Autos voranzutreiben. Hierfür stellt der Bau eines Solarflugzeuges einen Meilenstein dar, auch wenn Kapitän Piccard die nächste Generation wohl noch nicht mit Solarenergie befördern wird.

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