In der Kletterszene gilt der Cerro Torre in Patagonien als einer der härtesten Berge der Welt. Ihn frei zu klettern, ohne Ausrüstung und Bohrhaken, halten viele für unmöglich. Der 19-jährige Kletterweltmeister David Lama sieht das anders. Er will nur die natürlichen Felsstrukturen nutzen, um zum Gipfel zu kommen.
„Wenn du dich nicht kennst, stirbst du", sagt Lama über sein Vorhaben am Cerro Torre. In der Kletterwelt ist der Sohn eines nepalesischen Sherpas und einer Österreicherin kein Unbekannter: Mehrfacher Europameister, Jugendweltmeister, Wunderkind des Sportkletterns. Trotz seines jungen Alters darf er bereits mit 15 Jahren am Weltcup der Erwachsenen teilnehmen - mit Erfolg. 2009, mit 19 Jahren, setzt er sich in den Kopf, den Cerro Torre frei zu klettern - einen der schwierigsten Berge der Welt. Seit 1970 gibt es dort die Kompressor-Route. 360 Haken schlug der Italiener Cesare Maestri damals auf seinem Gewaltmarsch zum Gipfel in den Fels. Diese Route will Lama rauf - minimal gesichert will er dabei nur die Strukturen am Fels nutzen.
Was als unmöglich gilt, scheint sich zu bewahrheiten. Lama scheitert und muss erkennen: Kletterhalle und Berg sind nicht dasselbe; am Berg ist man dem Wetter ausgesetzt. Als dann auch die zweite Expedition scheitert, gibt sich Lama noch eine dritte, letzte Chance.
Überspitzte Animationen (Lama, der im Cowboyoutfit durch die Lüfte fliegt), ein etwas zu theatralischer Sprecher und eine verwirrende Storyline (mehrere Geschichten werden gleichzeitig erzählt) prägen den ersten Teil der Red Bull Produktion und lenken von dem ab, was wirklich interessiert: Lama, Maestri, das Klettern, das Rätsel der Erstbesteigung. Beeindruckend sind aber die Bilder - das Panorama Patagoniens aus der Höhe, Lama an der Bergwand, das Phänomen Wetter, dem jeder Bergsteiger ausgeliefert ist.
Wer sich durch den ersten Teil kämpft, wird weiter belohnt. Im zweiten Teil steht all das im Vordergrund, was man bisher vermisste: Der Berg, Lama, seine außergewöhnlichen Fähigkeiten. Das Ausnahmetalent gibt sich auf seiner dritten Expedition noch diese eine Chance. Das Seil und die Haken der Kompressor-Route sollen ihm auf dem Weg zum Gipfel als Sicherung dienen - nicht als Halt. Doch Maestris Haken wurden nur einen Tag zuvor von einer kanadischen Seilschaft entfernt und Lama fehlen wertvolle Sicherungen. Er muss seine Grenzen überschreiten - und schweißnasse Hände sind dem Zuschauer garantiert.